Medwedew verwarnt und dominiert Titelverteidiger Alcaraz krallt sich Becker-Bestleistung
12.07.2024, 17:45 Uhr
Carlos Alcaraz greift erneut nach der Krone im Wimbledon.
(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)
Wie im Vorjahr zieht Carlos Alcaraz in Wimbledon ins Endspiel ein: Im Halbfinale des Rasenklassikers sucht der Spanier gegen Daniil Medwedew aus Russland nur im ersten Satz sein Spiel. Danach dominiert Alcaraz fast nach Belieben - und zieht mit Boris Becker gleich.
Titelverteidiger Carlos Alcaraz hat sich im Halbfinale gegen Daniil Medwedew behauptet und nun die Chance auf seinen zweiten Wimbledon-Sieg. Der 21 Jahre alte Spanier gewann nach Startproblemen mit 6:7 (1:7), 6:3, 6:4, 6:4 und zog zum zweiten Mal nacheinander ins Endspiel des traditionsreichsten Tennis-Turniers ein.
In seinem vierten Grand-Slam-Finale tritt Alcaraz am Sonntag entweder in einer Neuauflage von 2023 gegen den serbischen Topstar Novak Djokovic an oder er bekommt es mit dem italienischen Außenseiter Lorenzo Musetti zu tun. Erst vor gut einem Monat hatte sich Alcaraz im Endspiel von Paris gegen Tokio-Olympiasieger Alexander Zverev zum French-Open-Sieger gekrönt.
Alcaraz ist erst der vierte Spieler im Alter von bis zu 21 Jahren, der in der Ära des Profitennis seit 1968 mehrere Wimbledon-Finals erreicht hat. Zuvor war dies einzig Boris Becker (4), Björn Borg und Rafael Nadal (jeweils 2) gelungen. Schon am Samstag (15 Uhr/Prime) will Jasmine Paolini bei den Damen für den ersten italienischen Wimbledonsieg überhaupt sorgen. Die French-Open-Finalistin strebt gegen Barbora Krejčíková ihren ersten Grand-Slam-Titel an. Für die Tschechin geht es nach dem Triumph von 2021 in Paris um den zweiten Major-Coup.
Verwarnung für Medwedew
Der erneute Halbfinalsieg gegen Medwedew kann für Alcaraz ein gutes Omen sein. Vor einem Jahr an gleicher Stätte hatte Alcaraz das Duell in drei souveränen Sätzen gegen Medwedew für sich entschieden und anschließend Djokovic in einem packenden Endspiel über fünf Sätze entthront.
Diesmal sahen die 15.000 Zuschauer auf dem komplett gefüllten Centre Court einen schwächeren Start des spanischen Ausnahmekönners. Im weiteren Verlauf des Matches ließ Alcaraz aber wieder vieles spielerisch leicht aussehen.
Die beiden Halbfinalisten boten einen wechselhaften und merkwürdigen ersten Satz mit gleich vier Aufschlagverlusten und reichlich Hin und Her. Alcaraz variierte das Tempo und versuchte so, den 28 Jahre alten Russen aus dem Rhythmus zu bringen. Dabei leistete er sich aber ungewöhnlich viele leichtere Fehler. Sein erster Aufschlag kam deutlich zu selten.
Alcaraz demonstriert seine Klasse
Die Atmosphäre spitzte sich kurzzeitig zu, als Medwedew beim Seitenwechsel Ende des ersten Satzes von Referee Eva Asderaki eine Verwarnung wegen unsportlichen Verhaltens bekam. Die Schiedsrichterin holte den Supervisor, weil Medwedew offenbar geflucht hatte. Alcaraz hatte sich gerade das Break zum 4:5 gesichert und sich nach einem 2:5 wieder herangekämpft. Die Schiedsrichterin beendete den Punkt mit einem Zwischenruf, dass der Ball zweimal aufgesprungen war, bevor Medwedew den Stoppball erreichte.
Medwedew sicherte sich dennoch ersten Satz und dominierte den Tiebreak deutlich. Anschließend drehte sich jedoch die Partie. Alcaraz antwortete auf den Satzrückstand, indem er sein Niveau steigerte. Er überwand die Probleme bei eigenem Aufschlag und spielte aggressiver.
In den Durchgängen zwei und drei nahm der spanische Weltranglisten-Dritte dem US-Open-Sieger von 2021 jeweils früh den Aufschlag ab und legte damit die Grundlage für die 2:1-Satzführung. Als Medwedew im vierten Abschnitt gleich wieder ein Break kassierte, sah es schon nach einem sicheren Sieg für Alcaraz aus. Medwedew kam noch mal zurück, doch Alcaraz war nicht mehr aufzuhalten und gewann nach 2:55 Stunden.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa