Vekic weint noch im Match Paolini gewinnt episches Wimbledon-Halbfinale
11.07.2024, 20:30 Uhr
Jasmine Paolini lässt ihren Emoionen freien Lauf.
(Foto: REUTERS)
Im Wimbledon-Halbfinale liegt die Italienerin Jasmine Paolini mehrfach zurück, kämpft sich aber ins Endspiel. Es ist die zweite Chance auf ihren ersten Grand-Slam-Titel. Gegnerin Donna Vekic verliert schon vor dem Matchende die Kontrolle über ihre Emotionen.
Jasmine Paolini setzte zu einem Jubellauf an, brüllte ihre Freude heraus und schickte dann Küsse auf die Tribüne: Das Energiebündel aus Italien hat sich keine fünf Wochen nach der Niederlage im Finale der French Open die nächste Titelchance erspielt. "An dieses Match werde ich mich immer erinnern", sagte die Spätzünderin und strahle: "Es war wirklich schwierig, eine Achterbahn der Gefühle. Die letzten Monate waren verrückt für mich, ich genieße den Moment."
Die 28-Jährige setzte sich mit Kampfgeist und starken Nerven im Halbfinale des Rasenklassikers 2:6, 6:4, 7:6 (10:8) gegen die schon vor dem Matchende in Tränen aufgelöste Donna Vekic aus Kroatien durch. Nach 2:51 Stunden nutzte Paolini ihren dritten Matchball - es war das längste Frauen-Halbfinale in Wimbledon.
An einem sonnigen Mittag nach verregneten Wimbledon-Tagen dominierte zunächst Vekic mit ihrem druckvollen Spiel. Vor rund 15.000 Zuschauern auf dem Centre Court entschied sie in ihrem ersten Grand-Slam-Halbfinale mit zwei Breaks zum 3:2 und 5:2 den ersten Satz für sich. Vekic, die unmittelbar vor den French Open über eine Auszeit vom Tennis nachdachte, konnte den Vorteil des gewonnenen ersten Satzes ebenso wenig nutzen wie ihre Führungen im dritten Durchgang. Die 1,63 Meter große Italienerin kämpfte sich immer wieder zurück und hatte bereits bei 5:4 und 6:5 je einen Matchball. Aber erst im Tiebreak konnte sie sich behaupten.
"Wow, ich bin im Finale!"
Die Athletin aus der Toskana, die nach dem Turnier die Top-5 in der Weltrangliste knacken wird, trifft im Endspiel am Samstag überraschend auf Barbora Krejcikova aus Tschechien. Die French-Open-Siegerin von 2021 entzauberte Jelena Rybakina, die Wimbledon-Siegerin von 2022, mit 3:6, 6:3, 6:4 und jubelte überschwänglich. "Es ist unglaublich und so schwer zu erklären, was ich gerade fühle", sagte Krejcikova: "Wow, ich bin im Finale!"
Paolini schickt sich an, als dritte Spielerin ihres Landes nach Francesca Schiavone (Paris/2010) und Flavia Pennetta (New York/2015) einen Majortitel zu gewinnen. In ihrer im Tennis aktuell erfolgsverwöhnten Heimat steigt Paolini immer mehr zu einer Starspielerin auf. "Jasmine, du bist wunderbar", schrieb die Gazzetta dello Sport. Tuttosport bezeichnete sie gar schon als "legendär".
Paolini hatte lange auf ihre großen Momente warten müssen. Sie hatte es vor diesem Jahr bei 16 Auftritten auf der Grand-Slam-Bühne nie über die zweite Runde hinaus geschafft. Das änderte sich mit dem Erreichen des Achtelfinals in Melbourne, gefolgt von ihrem Finale in Roland Garros, das sie gegen Iga Swiatek verlor. Nun hat sie erneut die Chance auf einen großen Triumph.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa