Nicht nur die Fahrt auf den Grand Colombier hat es in sich, die Abfahrt offenbar auch: Nach Etappenende müssen die Radprofis den Berg wieder herunterfahren und dabei zwischen den heimkehrenden Fans hindurch. Nicht alle finden das optimal.

Louis Meintjes war nach der 13. Etappe der Tour de France ordentlich bedient. "Radsport ist so ein Witz", fluchte der Südafrikaner, stellte genervt sein Rennrad ab und verschwand im Bus seines Teams Intermarche-Circus-Wanty. Der Grund für die Aufregung beim Teamkollegen des Deutschen Georg Zimmermann: Die Abfahrt hinab vom Schlussanstieg am Grand Colombier.

Sport 14.07.23

Tour-Showdown am Grand Colombier Pogacars Attacke wirkt, reicht aber nicht aus

Die Fahrer, die das Rennen auf dem Jura-Gipfel offiziell beendet hatten, mussten anschließend den gleichen Weg wieder hinunterrollen, um zu ihren Teambussen zu gelangen - im allgemeinen Chaos zwischen Fans und Autos. Eine Lösung, die auch Zimmermann alles andere als optimal fand.

"Wir sind den gleichen Weg hochgekommen wie runter. Das muss man sich mal vorstellen", sagte Zimmermann. "Lass mal eine Fußballmannschaft nach 90 Minuten Vollgas eine Runde durchs Stadion laufen. Die würden das nicht machen, aber bei uns ist es normal, dass wir durch das Chaos 18 Kilometer heruntermüssen an den ziemlich betrunkenen Fans vorbei."

Er wolle, so Zimmermann, den Fans gar keinen Vorwurf machen - "aber das ist schon gefährlich und unangenehm", sagte er. "Ein anderer Evakuierungsplan wäre da schon nicht schlecht. Das war der unangenehmste Teil des Tages."

Zimmermann war bei der Etappe, die am Grand Colombier endete, lange in der Spitzengruppe gefahren, konnte dem späteren Tagessieger Michal Kwiatkowski am Ende aber nicht mehr folgen. Der 25 Jahre alte Augsburger wurde schließlich mit 1:34 Minuten Rückstand 13. Derweil setzte Tadej Pogacar im Kampf um die Gesamtwertung erneut eine Attacke auf den führenden Jonas Vingegaard und konnte den Rückstand auf das Gelbe Trikot auf nur noch neun Sekunden verkürzen.