Auftaktsieg bei den ATP Finals Zverev schockt Nr. 2 der Welt nach Schreckmoment
13.11.2023, 18:48 Uhr
Zverev hat die ATP Finals schon zweimal gewinnen können.
(Foto: AP)
In Madrid und New York ist Alexander Zverev chancenlos gegen Carlos Alcaraz. Bei den ATP Finals aber zieht der Spanier, Nummer 2 der Weltrangliste, den Kürzeren. Der deutsche Topspieler nimmt damit Kurs aufs Halbfinale beim Tennis-Saisonabschluss.
Alexander Zverev breitete lachend die Arme aus und winkte befreit dem Turiner Publikum zu: Der Olympiasieger hat zum Auftakt der ATP Finals für eine faustdicke Überraschung gesorgt und Carlos Alcaraz entzaubert. Der 26 Jahre alte Hamburger besiegte den an Position zwei gesetzten Wimbledonsieger aus Spanien mit 6:7 (3:7), 6:3, 6:4 und stieß die Tür zum Halbfinale entschlossen auf. Auch ein Sturz im dritten Satz brachte Zverev nicht aus dem Rhythmus.
"Ich bin froh, wieder hier zu sein. Ich habe es letztes Jahr sehr vermisst", sagte Zverev nach seinem überraschenden Erfolg. 2022 hatte Zverev verletzt passen müssen. "Ich wusste, dass ich heute gut aufschlagen muss. Das ist mir gelungen. Ich bin glücklich, dass ich den ersten Sieg in der Tasche habe", sagte Zverev, der 16 Asse schlug.
Zverev, der im dritten Satz für den Schreckmoment sorgte und bei den Zuschauern kurz Erinnerungen an seine Horrorverletzung von Paris hervorrief, war als klarer Außenseiter in den prestigereichen Jahresabschluss gestartet. Schon die Teilnahme ist im Comebackjahr nach der folgenschweren Fußblessur als Erfolg zu werten. Der Turniersieger von 2018 und 2021, der Alcaraz mit seinem Service sowie der besseren Balance aus Risiko und Sicherheit ausstach, trifft in der Gruppenphase noch auf die Russen Daniil Medwedew und Andrej Rublew. Die beiden Ersten schaffen den Sprung ins Halbfinale.
Vier Breakbälle ausgelassen
"Ich genieße es einfach, zu den acht besten Spielern der Welt zu gehören und mich mit ihnen messen zu können", hatte er vor dem Auftakt im Pala Alpitour in dem Wissen gesagt, dass ihm das Turnier durchaus liegt: Hartplatz, in der Halle ohne äußere Windeinflüsse, zwei Sätze. Dies bewies er auch gegen Alcaraz, der dem deutschen Topspieler in dieser Saison zuvor zweimal klar die Grenzen aufgezeigt hatte. Sowohl im Achtelfinale des Masters von Madrid als auch im Viertelfinale der US Open hatte der aktuelle Weltranglistensiebte aus Deutschland keinen Satz gewonnen.
In Turin erarbeitete sich Zverev aber mit starkem Aufschlag und einer zunächst geringeren Fehlerquote als Alcaraz von Beginn an seine Chancen - ließ dann jedoch beim Stand von 3:3 vier Breakbälle aus. Dann war der Spanier, der in den vergangenen Monaten etwas geschwächelt hatte, plötzlich da und spielte seine Klasse aus. Anfang des zweiten Durchgangs verlor Alcaraz dann wieder seine Souveränität, leistete sich einfache Fehler und Zverev zog schnell auf 3:0 davon. Mit drei Assen in einem Spiel besiegelte er schließlich den Satzgewinn. Nach einem Break zum 3:2 im entscheidenden Abschnitt fiel Zverev dann und verzog kurz das Gesicht. Doch er kämpfte sich durch und jubelte über den Erfolg.
Am Dienstag hat Zverev nun einen Tag frei, bevor es am Mittwoch wieder ernst wird. Stattdessen ist jetzt wieder die Parallelgruppe mit Novak Djokovic gefordert, der Serbe trifft am Dienstagabend (21 Uhr/jeweils Sky) auf den Südtiroler Jannik Sinner, am Nachmittag (14.30 Uhr) messen sich bereits Stefanos Tsitsipas und Boris Beckers Schützling Holger Rune.
Quelle: ntv.de, tsi/sid