Gegen Hoppeln, für Überrollbügel Neue F1-Regeln sollen Fahrer vor Schmerzen schützen
15.07.2022, 13:24 Uhr
Lewis Hamiltons gequälter Gang vom Auto zur Garage ist das eindringlichste Bild für die Probleme, die die hoppelnden Formel-1-Autos verursachen. Der Weltverband FIA beschließt auch deshalb Regeländerungen. Zudem soll infolge des dramatischen Unfalls von Guanyu Zhou ein Bauteil verbessert werden.
Im Kampf gegen das Hoppeln von Formel-1-Autos sind mehrere Regeländerungen für die kommende Saison geplant. Nach einer Sitzung des Technischen Beratungsausschusses stellte der Motorsport-Weltverband FIA vier Anpassungen im Reglement vor. Der Weltrat muss diese Maßnahmen noch genehmigen, das ist üblicherweise allerdings nur Formsache.
Unter anderem sollen die Kanten der Wagen-Unterböden um 25 Millimeter angehoben werden. Zudem sind exaktere Sensoren vorgesehen, um die aerodynamischen Schwingungen besser zu messen. Ab dem Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps Ende August, dem ersten nach der rund vierwöchigen Sommerpause, sind Sofortmaßnahmen geplant, so soll die Flexibilität der Unterböden künftig strenger überprüft werden können.
Die FIA will mit den Änderungen nach einiger Aussage das Problem des sogenannten Hoppelns verringern "und hoffentlich in naher Zukunft beseitigen", da es als ein Sicherheitsproblem angesehen werde. Zuletzt war die Kritik aber wieder abgeflaut.
Zhous heftiger Unfall wirkt nach
Das technische Problem entsteht durch die zu dieser Saison aerodynamisch stark veränderten Fahrzeuge. Bei hoher Geschwindigkeit werden die Autos auf den Geraden so auf den Boden gepresst, bis diese kurz den Asphalt berühren und so wieder hochgedrückt werden. Das wiederholt sich mehrfach.
Die Fahrer sind dabei häufigen Schlägen im Cockpit ausgesetzt. Vor allem Mercedes war davon betroffen, am deutlichsten wurde dies beim Großen Preis von Aserbaidschan, als Lewis Hamilton aufgrund seiner Rückenschmerzen zunächst kaum aus dem Cockpit steigen konnte und dann zur Garage humpelte.
Auf der Sitzung war auch der Horror-Unfall von Guanyu Zhou in Silverstone ein Thema. Der Chinese hatte sich kurz nach dem Start nach einer Kollision mit seinem Alfa Romeo überschlagen und war über die Reifenstapel hinweg in den Fangzaun gekracht. Der einst umstrittene Cockpitschutz "Halo" war sein Lebensretter. Der Überrollbügel soll demnach von 2023 an noch widerstandsfähiger werden.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa