Formel1

Betrugsanklage gegen Ex-F1-Boss Hat Ecclestone 473 Millionen Euro verschwiegen?

Ob der 91-Jährige persönlich anwesend sein muss, ist offen.

Ob der 91-Jährige persönlich anwesend sein muss, ist offen.

(Foto: Herbert Neubauer/APA/dpa)

Mit "streitbar" ist Bernie Ecclestone vermutlich noch sehr zurückhaltend beschrieben. Nun muss sich der Putin-Fan und langjährige Formel-1-Boss erneut vor Gericht verantworten. Britische Behörden werfen ihm vor, Vermögenswerte von rund 473 Millionen Euro nicht gemeldet zu haben.

Der ehemalige Formel-1-Pate Bernie Ecclestone hat wieder einmal Ärger mit der Justiz. In England wird der umstrittene Manager wegen Betrugs angeklagt, demnach soll er der britischen Steuerbehörde Vermögenswerte von über 400 Millionen Pfund (rund 473 Millionen Euro) verheimlicht haben. Der Fall soll erstmals am 22. August vor dem Londoner Westminster Magistrates' Court verhandelt werden. Noch ist unklar, ob der 91 Jahre alte Ecclestone bei dem Termin persönlich anwesend sein muss.

"Wir können bestätigen, dass eine Anklage wegen Betrugs durch falsche Angaben gegen Bernard Ecclestone zugelassen wurde", sagte Simon York von der Steuerbehörde: "Dies ist das Ergebnis einer komplexen und weltweiten strafrechtlichen Untersuchung durch die Betrugsermittlungsabteilung." Die Behörde stehe "auf der Seite der ehrlichen Steuerzahler, und wir werden überall dort, wo wir Steuerbetrug vermuten, hart durchgreifen. Unsere Botschaft ist klar: Niemand ist für uns unerreichbar."

Staatsanwalt Andrew Penhale erinnerte daran, dass Ecclestone ein "Recht auf ein faires Verfahren" habe: "Es ist äußerst wichtig, dass im Internet keine Berichte, Kommentare oder Informationen veröffentlicht werden, die dieses Verfahren in irgendeiner Weise beeinträchtigen könnten." Theoretisch ist eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft möglich.

Privatvermögen von rund 2,5 Milliarden Pfund

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Ecclestone stand bereits vor knapp zehn Jahren in München vor Gericht. Im Juli 2013 erhob die Staatsanwaltschaft vor dem Landgericht Anklage wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue in einem besonders schweren Fall im Zuge des Verkaufs von Formel-1-Anteilen. Im August 2014 wurde der Prozess gegen Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 100 Millionen US-Dollar eingestellt. Ecclestones Privatvermögen wurde zuletzt auf rund 2,5 Milliarden Pfund geschätzt.

Ecclestone prägte die Formel 1 seit der Übernahme der Werbe- und Fernsehrechte Ende der 1970er Jahre wie kein Zweiter. Der nur knapp 1,60 Meter große Brite machte die Serie als machtvoller und bisweilen autoritär auftretender Geschäftsführer zu einem weltumspannenden und milliardenschweren Unternehmen. Ecclestone erschloss immer wieder neue Märkte, er schreckte dabei vor politisch umstrittenen Ländern und Machthabern nicht zurück. Mit seiner Meinung zu Diktaturen und anderen brisanten Aussagen sorgte er auch immer wieder für Unverständnis und Skandale. Im Januar 2017 war Ecclestone von den neuen Formel-1-Besitzern Liberty Media als Geschäftsführer abgesetzt worden.

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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