Ärger nach Sensations-Quali Nico Hülkenberg rast auf zweiten Platz - und wird strafversetzt
17.06.2023, 23:29 Uhr
Im unterlegenen Haas kam dem Deutschen der Regen zugute.
(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)
Beim Qualifying in Kanada gibt es auf der Pole keine Überraschung, dort landet wie so oft Max Verstappen. Hinter ihm allerdings kommt es mit Nico Hülkenberg zu einer kleinen Sensation. Der Deutsche profitiert in Montreal in Q3 vom Regen-Chaos. Dann wird er nachträglich strafversetzt.
Nico Hülkenberg hat Startplatz zwei für das Formel-1-Rennen in Kanada wegen eines Regelverstoßes verloren. Die Rennkommissare versetzten den Haas-Piloten nach der turbulenten Qualifikation um drei Plätze nach hinten, weil er bei Roter Flagge zu schnell auf der Strecke in Montreal unterwegs gewesen war. Er startet am Sonntag deswegen vom fünften Startplatz aus. Die Pole Position für den achten Saisonlauf hatte sich WM-Spitzenreiter Max Verstappen im Red Bull gesichert. Neben dem Niederländer wird nun anstelle von Hülkenberg der Spanier Fernando Alonso im Aston Martin als Zweiter aus der ersten Startreihe starten.
Hülkenberg profitierte zunächst davon, dass die Qualifikation unmittelbar nach seiner schnellsten Runde wegen eines Unfalls von McLaren-Fahrer Oscar Piastri unterbrochen wurde. Weil das Wetter sich nicht besserte, konnte keiner der Konkurrenten auf pitschnasser Strecke noch am 35 Jahre alten Rheinländer vorbeiziehen. "Das war eine wilde Quali, ziemlich verrückt", sagte er. Dabei hatte das Kanada-Wochenende für den Emmericher noch mit einem kapitalen Motorschaden im Freitagstraining denkbar schlecht begonnen. "Ich werde einfach rausfahren und alles geben", beschrieb Hülkenberg seine Devise für das achte Saisonrennen.
Viele Widrigkeiten in Montreal
Die Formel 1 erlebt in Montreal ein wechselhaftes Wochenende. Schon am Freitag hatten die Piloten mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen. Das erste Training musste nach vier Minuten aus Sicherheitsgründen unterbrochen und schließlich abgesagt werden, weil die Videoüberwachung der Strecke nicht funktionierte. Ein Stromausfall war wohl die Ursache für die Technik-Panne. Im Abschlusstraining am Samstag stellte der Dauerregen die Fahrer und Teams dann vor eine neue Herausforderung. Auf der sehr unebenen Strecke hatten viele Piloten Mühe, ihren Dienstwagen unfallfrei über eine schnelle Runde zu steuern. Der Spanier Carlos Sainz verlor in Kurve eins die Kontrolle über seinen Ferrari und krachte heftig in die Bande. In den gut zwei Stunden bis zur Qualifikation konnten seine Mechaniker das Auto aber wieder fahrtüchtig machen.
Einmal mehr war die Frage, ob die Konkurrenz die Seriensieger von Red Bull ausbremsen könnte. Alle sieben Saisonläufe hat das Weltmeister-Team in diesem Jahr bisher gewonnen, fünf davon allein Verstappen. Der Niederländer baute zuletzt mit drei Siegen in Serie seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf Teamkollege Sergio Perez auf 53 Punkte aus. Nur beim Gastspiel in Baku Ende April stand in Ferrari-Star Leclerc ein Fahrer eines anderen Rennstalls auf der Pole Position. Doppel-Weltmeister Verstappen kann in Kanada seinen 41. Grand-Prix-Sieg feiern und damit zur brasilianischen Legende Ayrton Senna aufschließen.
Hülkenberg kommt erst nur knapp weiter
Auf feuchter Strecke stand dem aber zunächst eine schwierige Qualifikation im Weg. Schon kurz nach Beginn gab es Rote Flaggen, weil der Chinese Zhou Guanyu in seinem Alfa Romeo mit einem Technik-Defekt stehen blieb. Im hektischen Treiben nach dem Neustart blieb Verstappen cool und raste mit der Bestzeit in die zweite Runde. Für Hülkenberg reichte es als 15. knapp für den nächsten Abschnitt. Dort wurde das Geschehen endgültig zum Glücksspiel mit Reifen und Wetter.
Große Verlierer waren Vize-Weltmeister Leclerc und der WM-Zweite Perez. Beide verzockten sich bei der Reifenwahl und verpassten einen Platz unter den Top Ten. Hülkenberg kam als Achter weiter. Überraschend als Schnellster schaffte es Williams-Pilot Alexander Albon ins Finale der Startplatzjagd. Als es aber richtig ernst wurde, zeigte Verstappen seine ganze Klasse. "Ich komme aus den Niederlanden, wir sind Regen gewöhnt", sagte der 25-Jährige.
Quelle: ntv.de, rog/dpa