Zauberer Shaqiri rettet Schweiz Nach Schotten-Tor platzt fast das Trommelfell
19.06.2024, 22:56 UhrDie Schweiz verpasst den vorzeitigen Achtelfinal-Einzug bei der Fußball-EM. Die Mannschaft von Trainer Murat Yakin muss sich gegen Schottland mit einem 1:1 (1:1) begnügen, kann Deutschland in der Gruppe A aber potenziell trotzdem noch vom ersten Platz verdrängen. Die Schotten erhalten ihre Chancen.
Xherdan Shaqiri klopfte sich auf das Herz und winkte in die Fankurve, sein Traumtor hatte der Schweiz diesen Abend gegen bissige Schotten gerettet - und Tausende Landsleute feierten ihren Kunstschützen mit Standing Ovations. Am Ende stand ein 1:1 (1:1) im hochintensiven Duell, für die Schweiz ist das EM-Achtelfinale nun ganz nah. Im abschließenden Vorrundenduell mit Deutschland geht es am Sonntag sogar um den Gruppensieg.
Tore: 1:0 McTominay (13.), 1:1 Shaqiri (26.)
Schottland: Gunn – Hanley, Hendry, Tierney (61. McKenna) – Ralston, McTominay, Gilmour (79. McLean), Robertson - McGinn (90. Christie), Adams (90. Shankland, McGregor. - Trainer: Clarke
Schweiz: Sommer - Schär, Akanji, Rodriguez – Widmer (86. Stergiou), Freuler (75. Sierro), Xhaka, Aebischer – Shaqiri (60. Embolo), Ndoye (86. Amdouni), Vargas (75. Rieder). – Trainer: Yakin
Schiedsrichter: Ivan Kruzliak (Slowenien)
Gelbe Karten: McTominay, McKenna, McGinn - Rodriguez, Sierro
Zuschauer: 43.000 (ausverkauft) in Köln
Ex-Bayern-Star Shaqiri (26.) sicherte dem Team von Murat Yakin nach dem Auftakterfolg gegen Ungarn mit einem wunderschönen Fernschuss den wertvollen Punkt. "Den habe ich perfekt geschossen - ein wichtiges Tor. Es ist sehr schön", sagte er im SRF und hatte am Achtelfinale schon keinen Zweifel mehr: "Wir sind weiter mit vier Punkten." Scott McTominay (13.) hatte die Schotten, die von ihrer legendären "Tartan Army" in Köln frenetisch angefeuert wurden, zunächst in Führung gebracht. Die ARD maß beim Torjubel eine Lautstärke von 110 Dezibel - ein Wert nahe der Schmerzgrenze. Um noch auf die Teilnahme an der heißen Phase hoffen zu dürfen, muss für die "Bravehearts" im abschließenden Duell mit Ungarn aber unbedingt der erste EM-Sieg seit 28 Jahren her.
Rund 30.000 schottische Fans hatten sich bei einem Fanmarsch zum Müngersdorfer Stadion auf die Partie eingestimmt und schrien ihr Team auch nach dem Anpfiff mit aller Kraft nach vorn. Dieses ließ sich in der Anfangsphase - ganz anders als beim 1:5 gegen Deutschland - von der spektakulären Atmosphäre anstecken.
Ralston spielt einen fatalen Fehlpass
Die Schweiz war in der hektischen Anfangsphase zwar um Spielkontrolle bemüht. Doch immer wieder versprang der Ball - und als die Schotten erstmals konterten, tobten die Anhänger noch mehr als ohnehin schon. Schär fälschte einen Abschluss von Scott McTominay unglücklich ins Tor ab. Die Schweiz schüttelte sich nur kurz. Das Team um Kapitän Granit Xhaka, den Schottlands Coach Steve Clarke im Vorfeld mit DFB-Dirigent Toni Kroos verglichen hatte, fand zunehmend mehr Zugriff und kühlte die hitzige Stimmung so ein wenig herunter.
Dazu trug schließlich auch Anthony Ralston bei, der in der eigenen Hälfte einen schlimmen Fehlpass spielte. Shaqiri schaltete am schnellsten und verwandelte aus rund 20 Metern direkt mit links in den Winkel. Der frühere Münchner, der als einziger Europäer nun bei jedem der vergangenen sechs großen Turniere getroffen hat, hatte gegen die Ungarn noch 90 Minuten auf der Bank gesessen und war diesmal der erhoffte Unruheherd.
Die spielerisch limitierten Schotten versuchten es in der Folge vorwiegend mit langen Bällen in die Zwischenräume, die Schweizer mit Kombinationsspiel. Letzteres war gefährlicher, doch Silvan Widmer (28.) schoss drüber, und gegen Dan Ndoye (32.) und Xhaka (42.) parierte Schottland-Torwart Angus Gunn jeweils glänzend. Später hätte Ndoye (58.) das zweite Tor erzielen müssen, auch der Augsburger Ruben Vargas (64.) verzog. Die Schotten ließen viele Kräfte beim Verteidigen, hätten nach einem Standard durch ihre zweite Chance aber beinahe ihr zweites Tor erzielt: Lawrence Shankland (67.) traf nur den Pfosten.
Quelle: ntv.de, tno/sid