Aufregung um Gündoğan-Szene Absurde Kritik: Ungarn-Trainer wittert Schiri-Hilfe für DFB
19.06.2024, 22:45 UhrEin Zweikampf von DFB-Kapitän İlkay Gündoğan leitet den ersten Treffer gegen Ungarn ein. Der Videoschiedsrichter überprüft die Situation, hat aber nichts zu beanstanden. Doch das verstehen die Ungarn überhaupt nicht - Trainer Marco Rossi wittert sogar einen Bonus für Deutschland bei der Heim-EM.
Kapitän İlkay Gündoğan steht nach dem Sieg des DFB-Teams gegen Ungarn im Mittelpunkt. Er erzielte selbst das 2:0 (67.), legte zuvor bereits das 1:0 für Jamal Musiala (22.) auf und wurde zum Spieler des Spiels gewählt. Sein Zweikampf vor dem ersten Tor aber ist es, der nun diskutiert wird. Zumindest von den Ungarn.
Zwischen Gündoğan und Willi Orbán war es im Strafraum im Kampf um den Ball zu einem beiderseits intensiven Körperkontakt gekommen. Der Leipziger fiel hin, Gündoğan spielte den Ball zu Musiala, der dann ins Tor traf. Orban schimpfte nach Abpfiff: "Für mich ist es ein Foul. Er gibt mir einen Check in die Hüfte, meine Hüfte fliegt zur Seite und ich falle fast auf mein Gesicht. Es gibt ja keinen Grund, sich im Sechzehner so hinzulegen."
Auch Trainer Marco Rossi schimpfte bei der Pressekonferenz über Schiedsrichter Danny Makkelie: "Ich habe mich in meiner Karriere nie beschwert oder nach Ausreden gesucht, aber was der Schiedsrichter heute gemacht hat … komm schon. Sogar die Deutschen hier können sehen, dass der Schiedsrichter mit zweierlei Maß gemessen hat." Der Italiener begründete: "Er ließ einen Schubser gegen Orban zu und pfiff in einer ähnlichen Situation gegen Andrich ein Foul."
"Da hätten sie sich kaputtgelacht"
Gündoğan zeigte sich irritiert von der Aufregung - und dass die Szene überhaupt vom Video-Assistenten auf ein Foulspiel überprüft worden war. "Ich war ein bisschen überrascht, dass er (Orbán) oder die ungarischen Spieler sich beschwert haben." Der inzwischen von Manchester City zum FC Barcelona gewechselte 31-Jährige führte aus: "Ich habe sieben Jahre in der Premier League gespielt. Da hätten sie sich kaputtgelacht, wenn das Tor nicht gegeben worden wäre." Es sei eine Situation gewesen, "die wir gebraucht haben".
Unterstützung bekam Gündoğan von ntv.de-Experte Ewald Lienen: "Orban rennt in Gündoğan rein, der DFB-Kapitän spielt den Ball", so seine Bewertung. Auch ARD-Schiedsrichter-Expertin Bibiana Steinhaus sagte, es sei ein völlig normaler Zweikampf gewesen, der Schiedsrichter habe dies richtig bewertet.
Rossi, der seit 2018 in Ungarn im Amt ist, aber war anderer Meinung - und wittert offenbar sogar eine kleine Verschwörung: "Deutschland ist vielleicht der Favorit auf den EM-Titel, aber sie benötigen keine Hilfe vom Schiedsrichter, um die EM zu gewinnen. Mal sehen, wenn Deutschland beispielsweise gegen Frankreich spielt, ob es dafür ein Foul gibt."
Quelle: ntv.de, ara/dpa