UEFA ermittelt, Sperre droht Türkeis Torheld feiert mit rechtsextremem Gruß
03.07.2024, 06:17 Uhr
"Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun", sagt Demiral.
(Foto: picture alliance/dpa)
Merih Demiral schießt die Türkei ins Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft. Den großen Erfolg feiert der Nationalspieler mit dem Wolfsgruß, dem Symbol einer rechtsextremen Bewegung.
Der türkische Nationalspieler Merih Demiral hat mit seiner Jubelgeste beim 2:1 im EM-Achtelfinale gegen Österreich für Aufsehen gesorgt. Der 26-Jährige formte nach seinem zweiten Treffer am Dienstagabend im Leipziger Stadion mit beiden Händen den sogenannten Wolfsgruß, ein Handzeichen und Symbol der "Grauen Wölfe".
"Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun", sagte Demiral nach Mitternacht im Leipziger EM-Stadion. "Deswegen habe ich diese Geste gemacht. Ich habe Leute im Stadion gesehen, die diese Geste auch gemacht haben." Es stecke "keine versteckte Botschaft" dahinter.
"Wir sind alle Türken, ich bin sehr stolz darauf, Türke zu sein und das ist der Sinn dieser Geste", sagte er. "Ich wollte einfach nur demonstrieren, wie sehr ich mich freue und wie stolz ich bin." Es werde hoffentlich noch mehr Gelegenheiten geben, diese Geste zu zeigen, verkündete der Verteidiger, der für Al-Ahli in Saudi-Arabien spielt. Doch möglicherweise wird Demiral dazu keine Gelegenheit mehr bekommen: Am Mittwoch verkündete die UEFA, dass sie eine Untersuchung gegen den Spieler eingeleitet habe.
Als "Graue Wölfe" werden die Anhänger der rechtsextremistischen "Ülkücü-Bewegung" bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Demiral traf in Leipzig bereits nach 57 Sekunden zum schnellsten Tor in der K.-o.-Runde einer EM sowie in der 59. Minute. Der Anschlusstreffer durch den Bundesligaprofi Michael Gregoritsch (SC Freiburg) war für Österreich zu wenig. Demiral, der zum ersten Mal überhaupt bei diesem Turnier in der Startelf der Türken stand, wurde später zum Man of the Match gewählt. Um den Einzug ins Halbfinale der EM spielt die Türkei am Samstag in Berlin gegen die Niederlande.
Quelle: ntv.de, ter/dpa