Traumtor, Eigentor, Torwart-Wut Bayer Leverkusen rettet sich in vogelwilder CL-Schlussphase
18.09.2025, 21:15 Uhr
Alejandro Grimaldo traf zauberhaft zum 1:1.
(Foto: AP)
Bayer Leverkusen beweist in der Champions League große Moral. Beim FC Kopenhagen liegt die Mannschaft lange in Rückstand, dann fallen in den Schlussminuten noch drei Tore und die Werkself nimmt einen Punkt zum Start in die Ligaphase mit.
Kasper Hjulmand verzog keine Miene. Das späte Comeback von Bayer Leverkusen in einer vogelwilden Schlussphase nahm der Däne beinahe emotionslos zur Kenntnis. Zu passiv, zu ungefährlich hatte die Werkself bei der Rückkehr seines Trainers an dessen alte Wirkungsstätte lange agiert. Aber: Beim 2:2 (0:1) beim FC Kopenhagen bewies der Vizemeister einmal mehr Charakter, schlug zweimal zurück und verhinderte auch mit etwas Glück einen Fehlstart in die Champions League.
"Das ist die Moral, dass wir das 2:2 machen und einen Punkt mitnehmen", sagte Kapitän Robert Andrich bei DAZN: "Wir gehen mit gemischten Gefühlen raus. Wir haben auch noch viel Arbeit vor uns." Jordan Larsson (9.) und Robert (87.) trafen für Kopenhagen zur Führung gegen lange harmlose Leverkusener, die ihren Aufschwung unter Hjulmand zum Auftakt der Ligaphase nur bedingt fortsetzen konnten. Durch einen Freistoßtreffer von Alejandro Grimaldo (82.) und ein Eigentor von Pantelis Hatzidiakos (90.+1) konterte Bayer die Rückstände. "Es ist nicht so, dass wir zufrieden sein können mit dem Punkt", schimpfte Bayer-Torhüter Mark Flekken bei DAZN.
Bayer verpennt den Start komplett
Für Bayer geht es in der Königsklasse munter weiter: Am 1. Oktober wartet das Heimspiel gegen die PSV Eindhoven weiter, es folgen Duelle mit Manchester City, Newcastle United und Titelverteidiger Paris Saint-Germain. Sechs Tage nach Hjulmands nahezu perfektem Einstand gegen Eintracht Frankfurt (3:1) agierte die Werkself über weite Strecken zu passiv und entwickelte über 90 Minuten wenig Torgefahr.
Tore: 1:0 Larsson (9.), 1:1 Grimaldo (82.), 2:1 Robert (87.), 2:2 Hatzidiakos (90.+2, Eigentor)
Kopenhagen: Kotarski - Huescas, Pereira, Hatzidiakos, Lopez - Delaney (55. Madsen), Lerager - Elyounoussi - Larsson (79. Zague), Moukoko (69. Claesson), Achouri (79. Robert). - Trainer: Neestrup
Leverkusen: Flekken - Quansah, Badé (67. Echeverri), Tapsoba - Vazquez, Ezequil Fernandez (51. Garcia), Andrich (88. Kofane), Grimaldo - Ben Seghir (67. Poku), Schick, Tillman (51. Maza). - Trainer: Hjulmand
Schiedsrichter: Alijar Aghajew (Aserbaidschan)
Gelbe Karten: Lopez, Hatzidiakos, Delaney - Vasquez, Tapsoba
Zuschauer: 34.504
Die Partie stand ganz im Zeichen von Hjulmands Rückkehr. Kein Wunder, so führte ihn die erste Bayer-Dienstreise doch ausgerechnet ins "Parken". Jene kuschelige Arena im Stadtteil Österbro also, in der Hjulmand so viele emotionale Momente erlebte. Momente wie seinen Abschied als Nationaltrainer im Vorjahr mit Standing Ovations. Im dänischen Nationalstadion hatte Hjulmand in seinen vier Jahren viele große Siege gefeiert, er erlebte aber auch die dramatischen Minuten bei der EM 2021 hautnah mit, als Christian Eriksen ums Überleben kämpfte. Hjulmand hatte sich auf eine "spezielle Nacht" an alter Wirkungsstätte gefreut.
Besonders wurde der Abend von Beginn an. Aber so herzlich die Begrüßung der dänischen Fans auch ausfiel, sportlich gab es keine Geschenke für Hjulmand. Im Gegenteil. Der dänische Meister ging gleich mit der ersten Chance in Führung, die Bayer-Abwehr schlief. Eine starke Hereingabe von Elias Achouri, der das Leder aus dem Vollsprint über links an den Fünfmeterraum bugsierte, drückte Larsson humorlos über die Linie.
Nächster Traumfreistoß von Grimaldo
Bayer schien beeindruckt. Kapitän Robert Andrich und seine Mitspieler mühten sich redlich, Torgefahr entwickelten sie im ersten Abschnitt nicht. Mehr als einen Freistoß von Alejandro Grimaldo, der knapp übers Tor rauschte (21.), hatten die Gäste nicht zu bieten - und hatten auf der anderen Seite Glück, dass Mohamed Elyounoussi bei einem Konter nur die Querlatte traf (40.) und der frühere Dortmunder Youssoufa Moukoko völlig freistehend in Mark Flekken seinen Meister fand (43.).
Auch im zweiten Abschnitt wirkte Kopenhagen wacher, die Leverkusener Abwehr wackelte mehrfach. Vor allem der quirlige Elyounoussi sorgte immer wieder für Gefahr. Für Bayer verpassten Eliesse Ben Seghir (60.) und Patrik Schick (66.) den möglichen Ausgleich. In der Schlussphase wurde es turbulent: Grimaldo ließ Leverkusen mit seinem nächsten Traumfreistoß jubeln. Nach dem erneuten Rückstand verhalf Kopenhagen den Gästen zum Ausgleich.
Quelle: ntv.de, tno/sid