Fußball

"Schämt euch alle" Bayer-Profi solidarisiert sich mit Irans Frauen

Azmoun konnte "kein Schweigen mehr ertragen".

Azmoun konnte "kein Schweigen mehr ertragen".

(Foto: IMAGO/Jürgen Schwarz)

Tausende Menschen protestieren nach dem Tod von Mahsa Amini im Polizeigewahrsam im Iran für Frauenrechte. Auch ein Bundesliga-Profi will nicht länger schweigen: Sardar Azmoun positioniert sich deutlich. Der Stürmer von Bayer Leverkusen würde auch einen Rauswurf aus der Nationalmannschaft hinnehmen.

Bayer Leverkusens iranischer Fußball-Nationalspieler Sardar Azmoun hat sich ungeachtet der Auswirkungen auf seine internationale Karriere wegen der Missachtung von Frauenrechten im Golfstaat mit den Herrschern in seinem Heimatland angelegt. Durch einen zu Wochenbeginn bekannt gewordenen Instagram-Beitrag vom Sonntag solidarisierte sich der Stürmer nach dem weltweit aufsehenerregenden Tod von Mahsa Amini im iranischen Polizeigewahrsam nachdrücklich mit den Protesten mehrerer Tausend Menschen gegen das islamische Herrschaftssystem und die systematische Diskriminierung von Frauen.

"Schämt euch alle, wie leichtfertig Menschen ermordet werden. Lang leben die iranischen Frauen", schrieb Azmoun in seinem inzwischen wieder gelöschten Posting zwei Tage nach Irans 1:0-Länderspielerfolg in Österreich gegen Uruguay: "Wegen der Regeln der Nationalmannschaft durften wir nichts sagen, aber ich kann kein Schweigen mehr ertragen. Die ultimative Bestrafung wäre, dass sie mich aus dem Team werfen, was aber ein kleines Opfer im Vergleich zu jeder einzelnen Haarsträhne einer iranischen Frau wäre."

Die Folgen seiner Unterstützung für die vielen Demonstranten in der iranischen Metropole Teheran und zahlreichen anderen Städten des Landes sind tatsächlich noch unklar. Ob der in seinem Geburtsland als Superstar verehrte Angreifer am Dienstag im nächsten WM-Test wiederum in Österreich gegen Senegal noch zum Aufgebot gehört oder um seine Teilnahme am bevorstehenden WM-Turnier in Katar (20. November bis 18. Dezember) bangen muss, erscheint derzeit fraglich.

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Andererseits hatte Azmoun drei Tage nach seiner ersten Kritik am Mullah-Regime wegen Aminis Tod ("Wenn das Muslime sind, möge Gott mich zum Ungläubigen machen") zumindest noch gegen Uruguay auflaufen dürfen. Seit Ende Januar spielt er in der Bundesliga für Leverkusen.

Der Klub stellte sich hinter den 62-maligen Nationalspieler. Sportgeschäftsführer Simon Rolfes sagte: "Ich hatte Kontakt mit Sardar. Er wollte vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse in seinem Heimatland die iranischen Frauen und Frauen im Allgemeinen unterstützen", so der Ex-Profi in der "Rheinischen Post": "Er solidarisiert sich sehr mit der weiblichen Bevölkerung Irans. Und natürlich unterstützen wir Sardars persönliches Engagement, weil er sich damit für die Wahrung und Stärkung demokratisch legitimierter Grundwerte einsetzt."

Quelle: ntv.de, ara/sid

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