Nicht für die Heim-EM nominiert Benzema wirft Deschamps Rassismus vor
01.06.2016, 10:11 Uhr
Champions-League-Sieger mit Real Madrid und einer der besten Stürmer der Welt: Bei der EM im eigenen Land fehlt Karim Benzema dennoch.
(Foto: AP)
Karim Benzema ist einer der besten Stürmer der Welt, bei der EM fehlt er dennoch im Kader der französischen Nationalmannschaft. Gerechte Strafe für Erpressung mit einem Sexvideo, denken die meisten. Der Angreifer vermutet dagegen ein rechtes Komplott.

Bekannte von Karim Benzema sollen Mathieu Valbuena (r.) mit einem Sexvideo erpresst haben.
(Foto: Reuters)
Der französische Nationalspieler Karim Benzema erhebt schwere Vorwürfe gegen Nationaltrainer Didier Deschamps, nachdem dieser ihn nicht für den EM-Kader nominiert hat. "Er hat sich dem Druck einer rassistischen Partei in Frankreich gebeugt", sagte der Angreifer von Real Madrid der spanischen Sportzeitung "Marca". Er spielte damit auf die jüngsten Wahlerfolge des rechtspopulistischen Front National in Frankreich an.
"Ich weiß nicht, ob es allein die Entscheidung von Didier war, denn ich komme sehr gut mit ihm zurecht. Genauso mit Verbandspräsident Noel Le Graet und jedem anderen", erklärte der 28 Jahre alte Stürmer: "Sie sagten mir, dass ich nicht nominiert werden kann, in Ordnung. Aber auf sportlicher Ebene verstehe ich das nicht. Und auf juristischer Ebene gelte ich solange als unschuldig, bis meine Schuld erwiesen ist."
Benzema war im Dezember aus der Nationalelf ausgeschlossen worden, nachdem Bekannte von ihm dessen Nationalmannschaftskollegen Mathieu Valbuena mit einem Sexvideo erpresst hatten. Benzema soll auf Valbuena Druck ausgeübt haben, das geforderte "Schweigegeld" von 150.000 Euro zu zahlen. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft. Valbuena fehlt ebenfalls im 23-köpfigen Aufgebot des zweimaligen Europameisters für die EM, die am 10. Juni beginnt.
Erst vor wenigen Tagen hatte der frühere französische Nationalstürmer Eric Cantona im "Le Journal du Dimanche" ähnliche Vorwürfe gegen Deschamps erhoben. Dieser habe Benzema und Hatem Ben Arfa von OGC Nizza wegen ihrer nordafrikanischen Herkunft nicht berufen, sagte Cantona. Deschamps hatte daraufhin seine Anwälte eingeschaltet.
Quelle: ntv.de, chr/sid