Fußball

Elfmeter-Fest gegen Frankreich DFB-Frauen stürmen ins WM-Halbfinale

Nadine Angerer hält, Frankreich verliert: Jubelnd stürmen die deutschen Spielerinnen ihrer Nummer 1 entgegen.

Nadine Angerer hält, Frankreich verliert: Jubelnd stürmen die deutschen Spielerinnen ihrer Nummer 1 entgegen.

(Foto: USA Today Sports)

Zitterpartie in Montreal: Mit einem Unentschieden geht das Spiel Deutschland - Frankreich erst in die Verlängerung und dann ins Elfmeterschießen. Die deutschen Frauen behalten die Nerven - und setzen sich gegen die Französinnen durch.

Nervenkrieg bei der Fußball-WM der Frauen: Die deutschen Fußballerinnen haben das Spiel gegen Mitfavorit Frankreich gewonnen, konnten die Parte aber erst im Elfmeterschießen für sich entscheiden. Die Mannschaft von Trainerin Silvia Neid gewann das Viertelfinale in Montreal schließlich mit einem Endstand von 5:4. Damit kommen die DFB-Spielerinnen ihrem großen Traum vom dritten WM-Titel ein großes Stück näher.

Die Heldin von Montreal: Nadine Angerer hält den entscheidenden Elfmeter.

Die Heldin von Montreal: Nadine Angerer hält den entscheidenden Elfmeter.

(Foto: USA Today Sports)

Welttorhüterin Nadine Angerer krönte ihre überragende Leistung und parierte den entscheidenden zehnten Strafstoß von Claire Lavogez. Nach der regulären Spielzeit und Verlängerung hatte es gegen die über weite Strecken sichtlich stärkeren Französinnen 1:1 gestanden. Louisa Necib hatte die Grande Nation in der 63. Spielminute im Olympiastadion von 1976 in Führung gebracht.

Später Ausgleich durch Elfmeter

Celia Sasic entfachte mit ihren Ausgleich (84./Handelfmeter) vor 24.859 Zuschauern neue Hoffnung. Gegner der völlig ausgepumpten deutschen Elf in der Vorschlussrunde ist am kommenden Dienstag entweder das Team aus China oder die Frauenmannschaft aus den USA. Austragungsort ist wiederum Montreal.

Im Spiel gegen die Französinnen startete die DFB-Elf in der Innenverteidigung wie erwartet mit Babett Peter für die gelbgesperrte Saskia Bartusiak. Darüber hinaus begann dieselbe Startelf wie beim 4:1-Sieg im Achtelfinale gegen Schweden.

Allerdings kamen die deutsche Mannschaft nicht mal ansatzweise so gut ins Spiel wie gegen die Skandinavierinnen. Im Gegenteil: Von der ersten Minute an übernahmen die Französinnen die Initiative und überraschte die schläfrig wirkende DFB-Elf mit überfallartigen Angriffen.

Frankreich deutlich dominanter

Schon in der 1. Minute hatte Spielmacherin Necib freie Schussbahn nach einer Flanke der pfeilschnellen Elodie Thomis in den Rücken der DFB-Abwehr. Doch Necib setzte den Ball knapp links am Tor von Nadine Angerer vorbei, die in der ersten Hälfte gegen die Französinnen mehr zu tun bekam wie in den vier WM-Spielen zuvor.

Marie-Laure Delie, zwei Jahre lang Teamkollegin von Annike Krahn bei Paris Saint-Germain, setzte einen Kopfball (25.) über das Tor. Der zweimalige Weltmeister bekam auch danach kaum Zugriff im Mittelfeld und auf die schnellen Spitze der Blauen.

Neids Vorgabe, aggressiv zu sein und dominant aufzutreten, gelang dem DFB-Team bis zur Pause nie. Und die seltenen Chancen durch einen Kopfball von Celia Sasic (15.) und zweimal Simone Laudehr (28.), deren Torschüsse abgeblockt wurden, konnte man nicht nutzen.

 
Nadine Angerer rettet die Partie

Leonie Maiers Nachschuss war kein Problem für Frankreichs Torhüterin Sarah Bouhaddi. Gut, dass wenigstens Angerer ihre Normalform erreichte. Bis zur Pause stand die Weltfußballerin von 2013 gleich dreimal im Blickpunkt: Erst entschärfte sie einen Distanzschuss der starken Amandine Henry (35.), dann rettete sie reaktionsschnell gegen Necib (38.) und war auch drei Minuten später bei einer hohen Flanke von Thomis vor Delie am Ball.

Der achtmalige Europameister hatte viel, viel Glück, dass es mit 0:0 in die Kabinen ging und konnte sich auch bei Krahn bedanken, die hinten fast auf sich allein gestellt rettete, was zu retten war. Mit der Hereinnahme von Dzsenifer Marozsan bekam das deutsche Spiel in der zweiten Hälfte deutlich mehr Struktur, während "Les Bleues" etwas nachließen.

Die Folge waren zwei Chancen zur Führung: Zunächst prüfte Sasic (50.) mit einem Distanzschuss Keeperin Bouhaddi (50.), die auch bei einem Freistoß von Marozsan (58.) glänzend parierte. Als Deutschland die Partie allmählich etwas besser in den Griff zu bekommen schien, schlugen die Französinnen doch noch zu. Der 18-Meter-Schuss von Necib war für Angerer nicht zu parieren.

Doch Deutschland wehrte sich nun, mehr als ein knapp am Tor vorbeistreichender Schss von Laudehr (72.) kam zunächst jedoch nicht heraus. Bis Amel Majri bei einem Schuss von Maier einen Handelfmeter verursachte, Sasic die Nerven behielt und in die Verlängerung schoss.

"Wir haben uns in der ersten Halbzeit das Leben total schwer gemacht", fasste Trainerin Neid die Partie zusammen. "Da hatte Frankreich viel zu viel Raum. In der zweiten Halbzeit standen wir besser. Unter dem Strich war es aber etwas glücklich heute. Wir hatten nicht unseren besten Tag."

Der nächste Gegner wartet schon: Bereits am kommenden Dienstagabend (Ortszeit) müssen die Deutschen gegen den ebenfalls zweimaligen WM-Sieger USA antreten. Für die Fans in Europa beginnt das Spiel am Mittwoch, 1. Juli (MESZ) um 1.00 Uhr früh.

So läuft die Frauen-WM
ACHTELFINALEVIERTELFINALE
Samstag, 20. JuniFreitag, 26. Juni
Deutschland -Schweden4:1 (2:0)Deutschland -Frankreich5:4 (0:1)
Sonntag, 21. JuniSamstag, 27. Juni
China -Kamerun1:0 (1:0)China -USA1:0 (0:0)
Brasilien -Australien0:1 (0:0)Australien -Japan0:1 (0:0)
Frankreich -Südkorea3:0 (2:0)Sonntag, 28. Juni
Montag, 22. JuniEngland -Kanada2:1 (2:1)
Kanada -Schweiz1:0 (0:0)   
Norwegen -England1:2 (0:0)HALBFINALE
Dienstag, 23. JuniMittwoch, 1. Juli
USA -Kolumbien2:0 (0:0)USA -Deutschland01.00 Uhr,
Montréal
Mittwoch, 24. JuniDonnerstag, 2. Juli
Japan -Niederlande2:1 (1:0)Japan - England01.00 Uhr,
Edmonton
      
SPIEL UM PLATZ 3FINALE
Samstag, 4. Juli, ab 22.00 Uhr in EdmontonMontag, 6. Juli, ab 01.00 Uhr in Vancouver

 

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/sid

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