Große Ziele mit Zieler Der VfB will bald die Nummer drei sein
12.07.2017, 19:38 Uhr
"Der wird heiß sein, spielen zu wollen nach seiner Durststrecke bei Leicester City": Ron-Robert Zieler.
(Foto: imago/Eibner)
Mit der Verpflichtung von Torwart Ron-Robert Zieler sendet der VfB Stuttgart klare Signale nach innen und außen. Der Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga will in einigen Jahren die Nummer drei in Deutschland werden - und erhöht dafür den Konkurrenzdruck.
Für seinen Start mit dem VfB Stuttgart verzichtete Ron-Robert Zieler auf ein paar Stunden Schlaf. Erst um Mitternacht war der ehemalige deutsche Nationaltorhüter im Trainingslager am Chiemsee angekommen, und doch marschierte er am Mittwochmorgen mit breitem Grinsen auf den Platz. Der erste Top-Transfer des Aufsteigers für die kommende Saison in der Fußball- Bundesliga wirkte befreit, als er im VfB-Dress die ersten Bälle parierte. Auch sein neuer Trainer Hannes Wolf war sehr zufrieden mit dem Zugang von Leicester City.

"Wenn man Ron-Robert Zieler verpflichten kann, muss man das machen": Trainer Hannes Wolf.
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"Wir haben die Verantwortung für den VfB, alle Positionen so gut wie möglich zu besetzen. Wenn man Ron-Robert Zieler verpflichten kann, muss man das machen", sagte Wolf. Mit dem 28-Jährigen haben die Stuttgarter viel vor - das zeigte ein Interview mit dem Präsidenten Wolfgang Dietrich, das auch am Mittwoch in der "Sport Bild" erschien. Sein Traum sei, dass der VfB sich langfristig im oberen Drittel der Tabelle etabliere "und bestenfalls nur zwei Vereine größer sind als wir", sagte Dietrich. Mit den beiden Klubs meinte er den FC Bayern München und Borussia Dortmund.
Um es noch einmal klar zu machen: Nach einem jahrelangen Niedergang und dem Abstieg im Frühjahr 2016 ist Stuttgart gerade erst wieder in die Bundesliga zurückgekehrt. Doch das Selbstverständnis der Schwaben ist nicht das eines normalen Aufsteigers. Es ist das eines großen Traditionsvereins, der schon fünfmal deutscher Meister war. Dazu passt Zieler sehr gut. Hatte der VfB zuvor vier junge Neuzugänge verpflichtet, die in Deutschland kaum jemand kennt, ist der vom englischen Ex-Meister Leicester gekommene und mit einem Vertrag bis 2020 ausgestattete Keeper die erste große Hausnummer in dieser Transferperiode.
"Der wird heiß sein"
Bis zu seinem Wechsel nach England vor einem Jahr war er bei Hannover 96 lange die unumstrittene Nummer eins und hatte seine bisherige Karriere mit dem WM-Titel 2014 gekrönt. Auch VfB-Altstar Hansi Müller ist von dem Zugang angetan. "Ich sage dazu nur einen Satz: Er war bei der WM in Brasilien dritter Torwart", erklärte der frühere Spielmacher. Zieler habe ein unglaublich großes Potenzial. "Der wird heiß sein, spielen zu wollen nach seiner Durststrecke bei Leicester City." Denn der Schritt zu den Foxes zahlte sich für den gebürtigen Kölner nicht aus. Weil er dort nicht an Kasper Schmeichel vorbeikam, saß er häufig nur auf der Bank.
Nun versucht er den Neustart - genau wie der VfB. "Die Gespräche mit den Verantwortlichen waren sehr überzeugend", sagte Zieler. Daraus sei bei ihm das Gefühl entstanden, dass sich in Stuttgart etwas entwickeln könne. Der Klub will die Aufstiegseuphorie nutzen, um in der Bundesliga durchzustarten. Mehr Geld haben sie jetzt auch und hoffen, dass die Ausgliederung der Profis in eine AG mittelfristig bis zu 100 Millionen Euro von Investoren einbringt.
Mit Zieler sendet der VfB auch ein Signal an den bisherigen Stammkeeper Mitch Langerak. Dem Australier trauen die Stuttgarter den Job im Fußball-Oberhaus offenbar nicht zu. Und Zieler kehrt nicht in die Bundesliga zurück, um sich auf die Bank zu setzen. Müller empfiehlt Sportvorstand Jan Schindelmeiser, für die Innenverteidigung einen "fertigen Spieler" zu holen, "der kicken kann und was abräumt". Kurzfristig müsse das Ziel sein: "Man sieht nach ein paar Wochen, dass man nichts mit dem Abstieg zu tun hat." Langfristig will der VfB mehr, das hat Präsident Dietrich ja gesagt.
Quelle: ntv.de, Matthias Jung und Nils Bastek, dpa