Sportswashing und Menschenrechte Haaland eiert bei kritischer City-Frage herum
23.09.2022, 15:21 Uhr (aktualisiert)
Erling Haaland wollte sich nicht wirklich zu der Kritik an seinem Wechsel zu Manchester City äußern.
(Foto: IMAGO/NTB)
Der Wechsel von Erling Haaland zu Manchester City wird in seiner norwegischen Heimat äußerst kritisch beäugt. Die aufgeflammte Sportswashing-Debatte erreicht nun den Superstürmer auf einer Pressekonferenz des Nationalteams - und Haaland gerät mächtig ins Schlingern.
Stürmerstar Erling Haaland hat die in seiner Heimat Norwegen aufgeflammte Sportswashing-Debatte rund um seinen Wechsel zu Manchester City wie einen lästigen Verteidiger ins Leere laufen lassen. Er wisse zwar sehr genau, was mit Sportswashing gemeint sei, doch als er sich für den aus den Vereinigten Arabischen Emiraten alimentierten Klub entschieden habe, sei es ihm nur um seine sportliche Entwicklung gegangen, sagte Haaland auf einer Pressekonferenz des norwegischen Nationalteams.
"So habe ich es bei jedem Klub gehalten, zu dem ich gewechselt bin", betonte der frühere Dortmunder und Salzburger. Bei City komme noch hinzu, dass er sein "ganzes Leben" schon Fan des Vereins gewesen sei, bei dem sein Vater Alf-Inge Profi war. Das "Sportswashing" impliziert den Versuch von Ländern, die Menschenrechte missachten, mit der Übernahme von Sport-Vereinen oder der Ausrichtung von Sport-Events ihr internationales Ansehen aufzubessern.
"Ganz schön harte Vorwürfe"
"Ich habe bei meiner Klubwahl an das Sportliche gedacht, an den Trainer, die Spieler, dies und das", meinte Haaland. Auf die konkrete Frage des norwegischen Rundfunks, was er von den City-Eignern halte, denen grobe Verstöße gegen die Menschenrechte vorgeworfen würden, entgegnete er: "Ich habe sie noch nie getroffen, ich kenne sie nicht so. Das sind ganz schön harte Vorwürfe, dazu kann ich nicht viel sagen. Ich finde, das würde etwas langweilig werden."
Haaland äußerte sich im Vorfeld der anstehenden Nations-League-Spiele erstmals bei der Nationalmannschaft zu seinem Wechsel, der in Norwegen Kritik hervorgerufen hatte. Nationaltrainer Staale Solbakken verteidigte seinen Schlüsselspieler. "Manchester City wird von der Premier League anerkannt", betonte er. Die Frage, ob man für einen solchen Klub spielen dürfe, sei für einen Einzelnen wie Haaland "viel zu groß".
Haaland war unter anderem Anfang August in seiner norwegischen Heimat von einer Fan-Gruppierung scharf kritisiert worden. "Braut spielt für dreckiges Blutgeld" stand auf einem Spruchband geschrieben, das Anhänger des SK Brann im Spiel gegen Haalands Jugendklub Bryne FK ausrollten. "Haaland kann sich der Kritik nicht entziehen. Er hätte sich jeden Klub in der Welt aussuchen können", sagte damals der Fan-Sprecher des SK Brann, Erlend Ytre-Arne Vagane, dem norwegischen Rundfunk. "Er musste sich nicht für den Klub entscheiden, der in Sachen 'Sportswashing' am schlimmsten ist."
(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 21. September 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, dbe/sid