Er wollte Elfmeter ausführen Fans stürmen Feld und drohen Stürmer mit Tod
12.04.2022, 15:57 Uhr
Iemmello ließ sich anschließend auswechseln.
(Foto: Screenshot: Youtube)
In einem Spiel der dritten italienischen Liga möchte Pietro Iemmello eigentlich nur einen Strafstoß ausführen. Dann aber stürmen Fans des Gegners das Feld, einer von ihnen bedroht den Stürmer heftigst. Der lässt sich anschließend augenscheinlich schockiert auswechseln. Die Partie aber wird fortgeführt.
Ultras stürmen das Feld, attackieren einen Spieler, drohen ihm mit dem Tod: In der dritten italienischen Fußball-Liga ist es zu einem Eklat gekommen. Im Serie-C-Duell der süditalienischen Teams zwischen Foggia Calcio und US Catanzaro (2:6) rannte - in der 64. Minute und beim Stand von 1:5 - ein Anhänger der Hausherren auf Gäste-Stürmer Pietro Iemmello zu, als der gerade einen Elfmeter ausführen wollte.
Der Fußballer konnte einem Faustschlag knapp ausweichen; während der Fan abgeführt wurde, machte er in Richtung Iemmello die Geste einer durchgeschnittenen Kehle. Der Catanzaro-Spieler traute sich danach nicht mehr, den Strafstoß vor der Fankurve von Foggia auszuführen. Er spielte früher selbst für den Verein aus Apulien, erzielte dort laut Transfermarkt in 103 Spielen insgesamt 60 Tore, ist seit dem Weggang dort aber verhasst.
Der 30-Jährige hatte in der ersten Halbzeit schon zwei Tore gegen den Ex-Klub geschossen und dann den - etwas fragwürdigen - Foulelfmeter herausgeholt, als die Situation auf den Rängen eskalierte und zunächst Flaschen und Feuerwerkskörper in den Strafraum flogen. Nachdem ein weiterer Fan den Platz gestürmt hatte, wurde Iemmello ausgewechselt und ging Medienberichten zufolge weinend in die Kabine. Der Familienvater verließ das Stadion unter Polizeischutz.
Die Liga verurteilte die Vorkommnisse scharf, die "dem ganzen Fußball einen schweren Schaden zufügen". Foggia-Präsident Nicola Canonico entschuldigte sich bei den Fans in ganz Italien: "Ich bin empört und distanziere mich von diesem Verhalten."
Die italienische Tageszeitung "La Repubblica" berichtet zudem von der Spielervereinigung AIC, die der Mannschaft von Catanzaro "volle Solidarität" aussprachen und den Angriff auf Iemmello als "beschämende Attacke" bezeichneten: Der Stürmer sei "das Opfer einer Menschenjagd" geworden. Die AIC dränge nun darauf, den Vorfall aufzuklären, da dieser "sich in die lange Liste der Fälle von Einschüchterung und Gewalt" gegen Fußballer eingliedere.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa