Kultklub Turbine Potsdam wird 50 Fußball-Legende begann mit einem Zufall
03.03.2021, 06:33 Uhr
Zum Trainer wurde Schröder eher zufällig.
(Foto: imago/Jan Huebner)
Bei der Gründung des Teams braucht man dringend einen Trainer. Bernd Schröder ist zufällig vor Ort - und startet in eine Jahrzehnte währende Ära. Der 1. FFC Turbine Potsdam gewinnt in seinem 50-jährigen Bestehen alle möglichen Titel. Diese Zeit ist vorbei, doch die Frauen geben längst nicht auf.
Alles begann mit einem unscheinbaren Aushang bei der regionalen Energieversorgung. Innerhalb der Betriebssportgemeinschaft Turbine Potsdam wird am 3. März 1971 eine Sektion Frauenfußball gegründet. Aus dieser erwächst einer der erfolgreichsten Fußballvereine Deutschlands: Der 1. FFC Turbine Potsdam, der an diesem Mittwoch ein halbes Jahrhundert alt wird.
Untrennbar mit dem Klub verwoben ist der Name Bernd Schröder, der bei besagter Gründung eher zufällig zum Trainer bestimmt wurde - er war eigentlich zum Abendessen vor Ort. "Es waren so viele junge Frauen da. Die konnte ich nicht hängen lassen, als ich gefragt wurde", erzählte der heute 78-jährige Schröder einst den "Potsdamer Neuesten Nachrichten".
Unter seiner strengen Führung sammeln die Fußballerinnen später Titel um Titel. Erst in der früheren DDR, später auch im wiedervereinigten Deutschland, seit 1999 unter seinem heutigen Vereinsnamen. Top-Spielerinnen wie Anja Mittag, Fatmire Bajramaj und Nadine Keßler sind die Gesichter. Sechsmal werden die "Torbienen" deutscher Meister, holen dreimal den DFB-Pokal, gewinnen erst 2005 den UEFA-Cup und fünf Jahre später die erstmals ausgetragene Champions League.
"Der Klub liegt mir am Herzen"
Erst 2016 ging Schröder ("Regeneration gab es bei mir nicht, dafür gab es die Spiele") in den Trainer-Ruhestand, ist aber als Ehrenpräsident und Vorstandsmitglied immer noch in sein Lebenswerk involviert. "Wissen Sie, die ganzen Jahre bei Turbine kann ich nicht wegwischen. Der Klub liegt mir am Herzen", so Schröder im "Kicker"-Interview.
Mittlerweile dominieren national der VfL Wolfsburg und Bayern München. Im ungleichen Wettstreit mit den von Männer-Bundesligisten unterstützten Teams gibt Turbine aber nicht auf - seit vergangenem Herbst läuft eine Kooperation mit Hertha BSC. Trainer ist der frühere Hertha-Profi und -Jugendtrainer Sofian Chahed. "Wir wollen Turbine Potsdam bleiben! Unser Umfeld ist wichtig", lautet Schröders Credo.
Quelle: ntv.de, ara/sid