Remis und Kopfstoß auf Schalke Köln bleibt sieglos - was wird aus Stöger?
02.12.2017, 20:47 Uhr
Sehrou Guirassy gleicht zwei Mal aus.
(Foto: imago/Team 2)
Einen Achtungserfolg, aber wieder nicht den ersten Saisonsieg verbuchen der 1. FC Köln und Coach Peter Stöger. Nach Doppel-Rückstand gibt es auf Schalke immerhin ein Remis. Trotzdem steht Stöger vorm Abschied. Für Aufregung sorgt auch ein Kopfstoß.
Trainer Peter Stöger hat mit dem 1. FC Köln in allerhöchster Not immerhin einen Teilerfolg geschafft. Mit dem 2:2 (0:1) beim Tabellendritten Schalke 04 beendete der Österreicher im 150. Punktspiel mit dem FC zwar die Serie der Kölner von vier Bundesliga-Niederlagen nacheinander. Doch bei lediglich drei Punkten aus 14 Spielen und einer Tordifferenz von minus 21 ist die Lage des Tabellenletzten weiter extrem angespannt und Stögers Zukunft als Köln-Coach offen.
Der Kölner "Express" meldete nach dem Spiel, dass Verein und Coach ab sofort getrennte Wege gehen. Stöger habe der Mannschaft wenige Minuten nach dem Spiel seinen Abschied verkündet, berichtete die Zeitung. Auch Stögers Co-Trainer Manfred Schmid werde den Verein verlassen. Interimsweise soll U19-Coach Stefan Ruthenbeck mit Co-Trainer Kevin McKenna übernehmen.
Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es bislang nicht. Stöger selbst wies laut "kicker" die Behauptung zurück, er habe der Mannschaft gleich nach der Partie seinen Abschied mitgeteilt. "Nein, das stimmt nicht", zitierte der "kicker" Stöger. Wie das Fachmagazin weiter berichtete, soll es allerdings noch am Samstagabend ein Treffen zwischen dem Coach und den FC-Verantwortlichen geben. Die Zeichen stünden demnach klar auf Abschied.
Stöger hatte sich unmittelbar nach dem Spiel beim Bezahlsender Sky zurückhaltend geäußert. Auf seine Zukunft angesprochen, sagte er: "Mal sehen, was jetzt passiert." Er gehe davon aus, dass zeitnah "eine Entscheidung getroffen wird".
Auf Schalke hatte Sehrou Guirassy in der 50. und in der 77. Minute per Handelfmeter für die Kölner getroffen. Schalke war durch Guido Burgstaller (36.) und Amine Harit (72.) zweimal in Führung gegangen. In der Nachspielzeit sah Kölns Yuya Osako die Gelb-Rote Karte. Aufregung gab es zudem um Schalkes Leon Goretzka, der dem Kölner Öczan in der 82. Minute einen Kopfstoß in die Brustgegend verpasste. Der Schiedsrichter ahndete die Szene nicht. Goretzka bestritt nach dem Spiel bei Sky eine Tätlichkeit und bezeichnete die Szene als "impulsives Aufstehen".
Große Anspannung, noch größere Personalnot
Im Mittelpunkt stand aber Kölns Trainer Stöger. Um ihn und um einen neuen Manager-Nachfolger von Jörg Schmadtke hatte es schon vor dem Anpfiff Spekulationen gegeben. Kölner Medien berichteten von FC-Kontakten mit dem gebürtigen Kölner Markus Anfang, Coach von Zweitliga-Tabellenführer Holstein Kiel. Der wich im TV-Sender Sky allen Fragen aus. In Sachen Geschäftsführer Sport soll der ehemalige HSV-Vorstandschef und frühere FC-Profi Dietmar Beiersdorfer einer der Kandidaten sein, nachdem die Unterredungen mit Hannovers Horst Heldt abgebrochen wurden.
Stögers Anspannung war groß, auch wegen der enormen Personalnot: Zehn Spieler standen ihm vor 61.761 Zuschauern in der ausverkauften Arena nicht zur Verfügung. Die Königsblauen, die die zurückliegenden drei Erstliga-Heimpartien gegen Köln verloren hatten, agierten eine Woche nach dem gefühlten Sieg beim 4:4 nach 0:4-Rückstand in Dortmund fast nur nach vorn. Burgstallers Lupfer über Timo Horn hinweg landete an der Querlatte (7.).
Kölns Moral stimmt
Etwas Außergewöhnliches müsse her, hatte Stöger im Vorfeld des Spiels geäußert. Yuya Osako deutete bei einem guten Angriff an, dass die kämpferischen Rheinländer nichts preisgeben wollten. Doch der Japaner wurde in aussichtsreicher Position von Schalke-Schlussmann Ralf Fährmann gestoppt (11.). Bis zu Burgstallers 1:0 nach Vorarbeit von Daniel Caligiuri konnte Köln die Begegnung ausgeglichen gestalten. Doch nach der Führung hatten Bastian Oczipka, Naldo und Jewgeni Konopljanka binnen Minuten drei weitere Top-Möglichkeiten für S04.
Zu Beginn der zweiten 45 Minuten musste Stöger wechseln. Für den angeschlagenen Defensivmann Jorge Meré kam Yann Aurel Bisseck drei Tage nach seinem 17. Geburtstag zum zweiten Erstligaeinsatz. Fünf Minuten später fiel durch den Franzosen Guirassy das überraschende 1:1 - der FC schöpfte gegen nicht mehr so druckvolle Schalker Mut. In der turbulenten Schlussphase erzielte Harit das 2:1, ehe Guirassy nach Videobeweis einen Handelfmeter zum 2:2 verwandelte. In der Nachspielzeit sah Kölns Osako nach einer Schwalbe die Gelb-Rote Karte. Mehr Glück hatte zuvor Schalkes Goretzka, dessen Tätlichkeit in der 82. Minute ungeahndet blieb.
Quelle: ntv.de, Dietmar Fuchs, dpa