Trainerknall um Henriksen drohtKrise des desaströsen FSV Mainz 05 erreicht neue Dimension

Bo Henriksen gerät immr mehr unter Druck. In der vergangenen Saison führt der Däne den FSV Mainz 05 in den Europapokal, nun liegt der Klub in der Fußball-Bundesliga auf dem letzten Platz. Hat die riesige Krise Konsequenzen für den Trainer?
Achtes Spiel in Folge ohne Sieg, Absturz auf Platz 18, ein ausbleibendes Bekenntnis für Trainer Bo Henriksen: Mit dem krachenden 0:4 (0:2) am Sonntagabend gegen den SC Freiburg hat die Krise des FSV Mainz 05 neue Dimensionen erreicht. Trotz der anhaltenden Negativserie herrschte bis zuletzt größtenteils Ruhe bei den Rheinhessen - nach der erschreckenden Vorstellung im Breisgau samt dem Abrutschen auf den letzten Tabellenrang dürfte sich das nun ändern.
"Es ist extrem enttäuschend", beschrieb Sportdirektor Niko Bungert nach Abpfiff bei DAZN seine Gefühlslage, "wir waren von Minute eins an ziemlich chancenlos heute." Er habe zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gehabt, dass die Mannschaft den Freiburgern gefährlich werden könne, kritisierte der 39-Jährige, "am Ende steht ein völlig verdienter letzter Tabellenplatz."
Nach dem neuerlichen Tiefschlag könnte auch Trainer Bo Henriksen in Bedrängnis geraten. Auf die Frage, ob der Däne noch der richtige Coach sei, sagte Bungert: "Das werden wir in Ruhe besprechen und nicht jetzt etwas bekannt geben oder hier live im Fernsehen debattieren." Die Situation sei jedoch "extrem unzufriedenstellend", betonte Bungert, der ankündigte, dass man an "allen Ecken und Enden" hinterfragen werde, wie es weitergeht.
Henriksen glaubt, dass er bleiben darf
Der Trainer selbst zeigte sich nach der achten Saisonniederlage ebenfalls geknickt. Die Rote Karte gegen Paul Nebel wegen groben Foulspiels (28.) sei nicht der entscheidende Grund für die heftige Pleite gewesen, analysierte Henriksen. Zumal die "Nullfünfer" zum Zeitpunkt des Platzverweises bereits 0:2 hinten lagen. Auf die Frage, ob er auch am kommenden Freitag beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach auf der Trainerbank sitzen werde, antwortete Henriksen: "Ich denke schon."
Mit Blick auf das drohende Abrutschen auf Platz 18 hatte Henriksen vor dem Spiel "Mut" von seinem Team gefordert, doch das musste nach fünf Minuten einen ersten Schreck verkraften: Der Freiburger Treffer von Lucas Höler wurde vom VAR allerdings aufgrund einer hauchzarten Abseitsstellung wieder einkassiert. Kurz darauf hatte Schiedsrichter Daniel Schlager keine Einwände: Nach einer Ecke stand Kübler genau richtig, um einen Abpraller aus kurzer Distanz zu verwerten.
Mit offener Sohle gegen das Schienbein
Der Gegentreffer zeigte Wirkung bei Mainz, die Hausherren kamen vor 33.200 Zuschauern rasch zu weiteren Chancen - und erhöhten nach einem Konter über Höler, der freistehende Grifo musste dessen Ablage nur noch ins Tor bugsieren. Kurz darauf schien der Mainzer Fehlstart zum Albtraum für die Rheinhessen auszuarten: Nebel erwischte Lienhart mit offener Sohle am Schienbein, Schlager zückte sofort die Rote Karte. Der nächste Platzverweis für 05 in dieser Saison. Freiburg kontrollierte die Partie gegen desillusionierte Nullfünfer nun nach Belieben, der FSV ging ohne Torschuss in die Halbzeitpause.
Daran sollte sich auch mit Wiederbeginn zunächst nichts ändern. Stattdessen setzte Manzambi auf der linken Seite zum Dribbling an und schloss nach Doppelpass mit Yuito Suzuki trocken ins linke Eck ab. Der Wille der Mainzer schien gebrochen. Freiburg ließ den Ball ohne Mühe durch die eigenen Reihen laufen - bis Osterhage kurz vor Ende den Schlusspunkt setzte.