Mallorca, Valladolid, das Fernsehen - es gibt in Spanien wenige Orte, an denen Vinicius Junior noch nicht rassistisch beleidigt wurde. Auf Twitter prangert der Profi von Real Madrid an, dass die spanische Liga den Ausfällen untätig zuschaut. Diesen Vorwurf lässt der Chef von La Liga nicht auf sich sitzen.

Real Madrids brasilianischer Stürmerstar Vinicius Junior hat sich erneut über Rassismus in Spaniens Stadien beklagt und der Liga Untätigkeit vorgeworfen. "Rassisten kommen immer noch in die Stadien, um den besten Club der Welt aus der Nähe zu sehen und La Liga tut weiter nichts", schreibt der 22-jährige schwarze Fußball-Profi auf Twitter. Liga-Chef Javier Tebas wies den Vorwurf der Untätigkeit umgehend zurück. Die Liga kämpfe seit Jahren gegen Rassismus, kommentierte er auf Twitter an Vinicius Junior gerichtet. "Es ist sehr bedauerlich, unfair und nicht wahr, öffentlich zu behaupten, die Liga tue nichts gegen Rassismus. Informiere dich mal besser."

Der brasilianische Stürmer wurde erst am vergangenen Freitag beim Auswärtsspiel von Real Madrid in Valladolid letztmals beleidigt. In mehreren Aufnahmen aus dem Stadion Zorrilla sind Fans zu vernehmen, die ihn als "Hurensohn" beschimpfen und mit einem Gegenstand nach ihm werfen, den Vinicius Junior mit dem Fuß zurückkickt. Real gewann das Spiel 2:0.

Der Brasilianer wird in Stadien auch regelmäßig als "Mono" beleidigt, spanisch für Affe. Im September hatte ihn sogar ein Funktionär in der beliebten TV-Sportsendung "El Chiringuito" als "Affe" bezeichnet. Im März riefen ihm Fans beim Auswärtsspiel von Real auf Mallorca zu, er solle lieber "Bananen pflücken" gehen. Außerdem machten sie gemeinsam "Uh Uh Uh"-Laute eines Affen.

Zwar geißeln die Vereine und auch die spanische Liga solche Beleidigungen regelmäßig, an den Vorfällen ändert das aber kaum etwas. In einer langen Erklärung auf ihrer Internetseite zählte die Liga nun einige der Maßnahmen bei rassistischen Beleidigungen von Vinicius, Iñaki und Nico Williams oder Carlos Akapo auf. Wie in diesen Fällen werde La Liga auch die neuen Beleidigungen in Valladolid bei der staatlichen Kommission gegen Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sowie bei der Staatsanwaltschaft für Hass-Delikte anzeigen.