Fußball

Ende einer turbulenten Woche Schalke 04 wirft Trainer Grammozis raus

Dimitrios Grammozis muss seinen Trainerposten räumen.

Dimitrios Grammozis muss seinen Trainerposten räumen.

(Foto: picture alliance / Tim Rehbein/RHR-FOTO)

Für das Aufstiegsrennen sind vier Punkte aus den vergangenen vier Spielen zu wenig. Schalke 04 trennt sich von Cheftrainer Dimitrios Grammozis. Den Königsblauen fehle es seit Jahresbeginn an Konstanz, urteil Sport-Vorstand Peter Knäbel.

Immerhin fand das vorgesehene Regenerationstraining wie geplant statt - darauf legte Schalke 04 bei der Bekanntgabe des Trainer-Rauswurfs wert. Der Fußball-Zweitligist wollte wenigstens ein wenig Normalität am Ende einer äußerst turbulenten Woche suggerieren, die mit der Entlassung von Dimitrios Grammozis ihren Tiefpunkt erlebte.

Lediglich vier Punkte aus den zurückliegenden vier Partien, bereits acht Niederlagen und schon sechs Zähler Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz kurz vor dem Saisonendspurt - diese dürftige Bilanz kostete Grammozis fast genau ein Jahr nach seinem Dienstantritt den Job beim Bundesliga-Absteiger, für den alles andere als die Rückkehr in die Eliteklasse ein Desaster wäre.

Deshalb sah sich die Klubführung einen Tag nach dem 3:4 (2:2) am 25. Spieltag gegen Hansa Rostock zum Handeln gezwungen. "Wir sind in der Phase der Saison angelangt, in der die großen Entscheidungen fallen", sagte Sportdirektor Rouven Schröder: "Die Überzeugung, dass unser avisiertes Ziel, der Aufstieg in die Bundesliga, in der bestehenden Konstellation noch eine ausreichend hohe Wahrscheinlichkeit besitzt, hatten wir nicht mehr."

Vom Rauswurf des Trainers, der bei den Königsblauen von Beginn an in der Kritik stand, erhofft sich Schröder "einen neuen Impuls". Wer allerdings diesen Impuls als Grammozis-Nachfolger in die Mannschaft tragen soll, ist noch offen. Am Montag wollen die Schalker, die in den vergangenen eineinhalb Jahren fünf (!) Trainer verschlissen haben, "über das weitere Vorgehen" informieren.

Nach Informationen der "Bild"-Zeitung gibt es zwei mögliche Nachfolger. Einer wäre demnach das Trainer-Urgestein Friedhelm Funkel, der 2020 in Düsseldorf entlassen wurde. Dem Bericht zufolge könnte die Schalker-Wahl auch auf Uwe Neuhaus hinauslaufen. Der Coach führte Arminia Bielefeld 2020 zurück ins Fußball-Oberhaus.

Vom Kader überzeugt, von Grammozis nicht

Grammozis jedenfalls wurde die Wende zum Guten nicht mehr zugetraut. "Der Mannschaft mangelte es seit Jahresbeginn an der notwendigen Konstanz, sowohl was Resultat, aber insbesondere auch die zentralen Leistungsparameter betrifft", urteilte Sport-Vorstand Peter Knäbel: "Es ist gerade diese Konstanz, die Teams, die aufsteigen wollen, benötigen." Knäbel machte unmissverständlich deutlich, dass der Misserfolg am Coach festzumachen sei. "Von der Qualität des Kaders sind wir weiterhin überzeugt", äußerte der Ex-Profi: "Doch um im Kampf um die Spitzenplätze erfolgreich sein zu können, benötigen wir eine kontinuierliche Weiterentwicklung, die wir thematisiert, aber nicht gesehen haben."

Schon in den Tagen vor dem Trainer-Rauswurf hatte Schalke jede Menge Schlagzeilen produziert. Als Folge des Ukraine-Kriegs beendete der Klub die Zusammenarbeit mit seinem jahrelangen Hauptsponsor Gazprom. Bereits am Tag des Kriegsbeginns (24. Februar) hatte Gazprom-Vertreter Matthias Warnig sein Mandat im Schalker Aufsichtsrat niedergelegt. Neun Millionen Euro sollte der russische Gaslieferant pro Jahr in der 2. Liga überweisen. Doch der eigentlich bis 2025 laufende Vertrag wurde gekündigt, was Fragezeichen hinter der Finanzkraft des wirtschaftlich ohnehin angeschlagenen Klubs aufwarf.

Die Schalker betonten zwar, dass die finanzielle Handlungsfähigkeit nicht gefährdet gewesen sei, dennoch sorgte der rasche Abschluss mit einem neuen Sponsor für Erleichterung. Künftig wird der Schriftzug des Wohnungsunternehmens Vivawest das Trikot der Schalker zieren. Ob Investoren künftig in der Bundesliga mit dem Traditionsklub werben können, ist allerdings mehr als fraglich. Nur noch neun Spieltage hat der neue Coach Zeit, um die Lücke nach oben zu schließen.

Quelle: ntv.de, ses/sid

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