Fußball

"Ich fing fast an zu weinen" Sorge und Trauer Schwedens führten zum Spielabbruch

Auch auf den Rängen wurde die Nachricht mit Bestürzung aufgenommen.

Auch auf den Rängen wurde die Nachricht mit Bestürzung aufgenommen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Ein Attentäter erschießt in Brüssel zwei Fans der schwedischen Fußball-Nationalmannschaft. Die will nach der Nachricht das Spiel in der Qualifikation zur EM 2024 nicht zu Ende spielen. Trainer und Kapitän berichten emotional, wie es zu dem Entschluss kommt.

Der gewaltsame Tod von zwei ihrer Fans hat Schwedens Fußball-Nationalspieler und ihren Trainer Janne Andersson tief berührt und emotional betroffen gemacht. Er habe die Information erhalten, als er in der Pause des EM-Qualifikationsspiels gegen Belgien auf dem Weg in die Umkleidekabine war, berichtete Andersson auf einer Pressekonferenz im König-Baudouin-Stadion.

"Ich kam in die Umkleidekabine und als wir anfingen zu reden, waren wir uns hundertprozentig einig, dass wir aus Respekt vor den Opfern und ihren Familien nicht weitermachen wollten", sagte der 61-Jährige und fügte an: "Wir wollten mit Familie und Freunden in Kontakt treten." Am Montagabend waren in Brüssel zwei schwedische Anhänger von einem unbekannten Täter erschossen sowie eine weitere Person verwundet worden.

"In was für einer Welt leben wir?"

Das Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft 2024 in Deutschland wurde nach Rücksprache mit beiden Teams und den Sicherheitsbehörden beim Stand von 1:1 nach der ersten Halbzeit abgebrochen. Der Tatort liegt nur rund fünf Kilometer vom König-Baudouin-Stadion, dem früheren Heysel-Stadion, entfernt. "In was für einer Welt leben wir?", sagte Andersson. Und weiter: "Ich werde so traurig. Als Schwede ... tut es mir sehr leid. In der Pause sollte ich mich gut mit den Spielern unterhalten, aber als ich das hörte, fing ich fast an zu weinen."

Schwedens Kapitän Victor Lindelöf begründete den Spielabbruch auch damit, dass Belgien bereits für die EM qualifiziert sei und man selbst darauf keine Chance mehr habe. "Daher sehe ich keinen Grund zu spielen. Wir wollten hier sofort Kontakt zu Familie und Freunden aufnehmen, um zu sehen, ob es ihnen gut geht", sagte der Abwehrspieler von Manchester United. Ihr Sicherheitsteam habe sie beruhigt und erklärt, dass das Stadion der sicherste Ort in Brüssel sei. "Wir haben uns hier sicher gefühlt", sagte Lindelöf. Sowohl die Mannschaft als auch die schwedischen Anhänger mussten bis kurz vor Mitternacht im Stadion bleiben. Erst dann gab das Krisenzentrum das Zeichen zur Evakuierung des Stadions.

Wann und wie das Spiel zu Ende gebracht wird, ist derzeit noch nicht klar. Die Spieler beider Teams sollen am heutigen Dienstag abreisen. Auf den Ausgang der Qualifikation hat das Spiel keinen Einfluss mehr: Belgien hat mit dem deutschen Trainer Domenico Tedesco das EM-Ticket bereits gelöst, Schweden hat keine Chance mehr, sich zu qualifizieren. Manu Leroy, Präsident des belgischen Fußballverbandes, sagte am Abend: "Wie es mit dem Spiel weitergeht, ist unsere geringste Sorge."

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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