Lustreisen und Geburtstagspartys Verstößt der DFB gegen seine Gemeinnützigkeit?
08.02.2019, 16:35 Uhr
Es geht, Sie ahnen es, um den DFB.
(Foto: imago/Picture Point LE)
Wie gemeinnützig ist der Deutsche Fußball-Bund? Ist er es überhaupt? Der "Spiegel" berichtet, dass der DFB über Jahre hinweg viel Geld für Dinge ausgegeben haben soll, die eben nicht mit dieser Gemeinnützigkeit im Einklang stehen. Der Verband dementiert die Vorwürfe.
Kaum war Reinhard Grindel vom Uefa-Kongress aus dem sonnigen Rom zurückgekehrt, holten den Präsidenten des DFB die Schatten der Vergangenheit ein. Mit der Finanzierung von Fernreisen und Zuschüssen zu privaten Feiern einiger Funktionäre soll der Deutsche Fußball-Bund über Jahre hinweg seine Gemeinnützigkeit gefährdet haben, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Dies gehe aus einem streng vertraulichen Dokument des früheren DFB-Finanzdirektors Ulrich Bergmoser hervor.
Der DFB wies dies zurück und darauf hin, dass der Verband nach der aufgedeckten Affäre um die Weltmeisterschaft 2006 sich unter Grindel bemüht habe, ethische Grundwerte einzuhalten und für mehr Transparenz zu sorgen. Grindel, der in der Uefa dem Governance- und Compliance-Komitee vorsteht, hatte diesem Thema nach seiner Wahl am 15. April 2016 Priorität eingeräumt. Aus Bergmosers 34 Seiten umfassenden Verfehlungsregister der DFB-Führung listete der "Spiegel" vor allem Vorgänge aus der Zeit vor Grindels Amtsantritt auf.
Allerdings fallen einige in seine Zeit als Schatzmeister des Verbandes von 2013 bis 2016. So habe der DFB bei der WM 2014 für eine Präsidiumssitzung in Brasilien 370.848 Euro ausgegeben, obwohl DFB-Steuerberater Hanno Schmitz-Hüser schon 2008 vor einer "erheblichen Gefährdung der Gemeinnützigkeit des DFB" durch Funktionärs-Reisen gewarnt hatte. Der Verband betonte, dass "die internationale Vertretung, die Organisation eines inhaltlichen Austauschs mit Vertretern anderer internationaler Fußballverbände und das intensive soziale und gesellschaftspolitische Engagement" zu den satzungsgemäßen Aufgaben des Präsidiums gehören würden.
20.000 Euro für eine Geburtstagsfeier
Die herrschende Praxis sei bereits früher eng durch die internen Steuerfachleute sowie die externen Steuerberater begleitet worden. Auch bei der WM 2018 in Russland hatte sich die DFB-Führung für vier Tage vor Ort getroffen und dabei "ein eng getaktetes Programm mit Sitzungen, Besuchen bei Kooperationspartnern und einen Empfang an der Deutschen Botschaft absolviert". Zuvor hatte sich der Verband nach eigenen Angaben von einer Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin "die steuerliche und vereinsrechtliche Unbedenklichkeit" bestätigen lassen, teilte der DFB mit.
Bergmoser monierte in seinem internen Dokument zudem finanzielle Beihilfen des Verbandes zu Privatfeiern. Einem Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO zufolge sponserte der DFB 2015 den 90. Geburtstag seines Ehrenpräsidenten Egidius Braun mit 20.000 Euro. Zwei Jahre zuvor beteiligte er sich mit 13.000 Euro an einer Feier des Westdeutschen Fußballverbandes zum 70. Geburtstag dessen Präsidenten Hermann Korfmacher. Die Wirtschaftsprüfer hätten dem Verband daher Anfang 2018 dazu geraten, künftig kein Geld mehr für Privatfeiern auszugeben, weil dies wegen "Mittelfehlverwendung" die Gemeinnützigkeit kosten könne.
Der DFB dementierte diese Zahlen nicht, betonte aber, dass niemals Geld an Privatpersonen geflossen sei. Es handele sich vielmehr um Zuschüsse für offizielle Empfänge. Die BDO sei bei ihrer Empfehlung unzutreffenderweise davon ausgegangen, dass die Zuschüsse unmittelbar an die Präsidiumsmitglieder gezahlt worden seien, so der Verband. Über die Sachverhalte sei das DFB-Präsidium am 9. März 2018 informiert worden.
Quelle: ntv.de, Eric Dobias, dpa