Fußball

Ein episches EL-Finale Villarreal schlägt United nach 22 Elfmetern

Die Europa League bleibt eine spanische Domäne: Der FC Villarreal holt den achten Titel innerhalb der letzten zehn Jahre nach Spanien. Weil bei Manchester United der Torwart patzt. Aber ganz anders, als man denkt. Am Ende eines zähen Spiels steht ein unfassbares Elfmeterschießen.

Dank großer Nervenstärke hat der FC Villarreal den großen Favoriten Manchester United besiegt und in einem Final-Krimi erstmals die Europa League gewonnen. Die Mannschaft von Europacup-Experte Unai Emery bezwang die Red Devils in Danzig im Elfmeterschießen mit 11:10 (1:1, 1:1, 1:0). Den entscheidenden Elfmeter vom Punkt vergab Uniteds spanischer Nationaltorwart David de Gea, was für Partystimmung unter den mitgereisten spanischen Fußball-Fans sorgte. Die 9500 im Stadion zugelassenen Zuschauer sorgten annähernd für echte Endspiel-Atmosphäre.

In der regulären Spielzeit hatte Gerard Moreno (29.) für Villarreal getroffen, Edinson Cavani (55.) war der zwischenzeitliche Ausgleich für das Team von Trainer Ole Gunnar Solskjaer gelungen. Nach drei Erfolgen mit dem FC Sevilla durfte Emery bereits zum vierten Mal den schwersten aller Pokale der UEFA in die Höhe recken. United muss nach zuletzt vier verloren Halbfinals dagegen weiter auf die nächste große Trophäe warten.

Ein besonderes Datum für den United-Coach

Die im Europapokal lange vermissten Fans gaben in der modernen Arena Gdansk einen Vorgeschmack auf die EM-Spiele in diesem Sommer, die alle unter Corona-Vorgaben vor Zuschauern stattfinden sollen. "Vamos, Submarino", auf geht's U-Boot, sangen die vielen spanischen Anhänger im Stadion in Anspielung auf den Spitznamen ihres Klubs schon vor der Partie.

Spielbestimmend war dann über weite Strecken aber Manchester. Der stargespickte Tabellenzweite der Premier-League-Saison machte das Spiel breit und suchte im Zentrum immer wieder Altstar Cavani. Scott McTominay gab den ersten Warnschuss ab (7.). Solskjaer, der auf den Tag genau vor 22 Jahren United mit seinem Siegtor im legendären Endspiel gegen den FC Bayern zum Champions-League-Sieger gemacht hatte, wirkte im feinen Anzug auf der Trainerbank knapp 30 Minuten lang relativ entspannt.

Villarreals Rekordtrainer Emery tigerte von Beginn an angriffslustig an der Seitenlinie entlang. Seine Mannschaft tat sich zwar schwer - der Tabellensiebte der abgelaufenen Saison der Primera División kam in der ersten halben Stunde kaum in offensive Aktionen. Ein Freistoß von Daniel Parejo reichte dem Außenseiter aber: Gerard Moreno bewegte sich geschickt gegen die unaufmerksame United-Abwehr und schockte den Favoriten mit dem Führungstor.

"Mit Charakter dagegenhalten"

Manchester, das in der Startelf auf den noch nicht ganz genesenen Kapitän Harry Maguire verzichten musste, versuchte, im Anschluss sofort wieder die Dominanz zurückzugewinnen. Solskjaer schimpfte an der Seitenlinie ebenso wie Cavani auf dem Feld. Zu mehr als zu einer halben Chancen, die Villarreals Torwart Gerónimo Rulli vereitelte (45.+1), reichten die Bemühungen vor der Pause aber nicht. "Manchester ist der Favorit, über 90 Minuten können wir mit unserem Charakter aber dagegenhalten", hatte Emery noch kurz vor dem Anpfiff bei Nitro gesagt. Der FC Villarreal bestritt sein erstes europäisches Endspiel, für United, das von der eigenen Trainer-Ikone Sir Alex Ferguson nach Polen begleitet worden war, war es das 14. Finale eines UEFA-Wettbewerbs.

Cavanis Abstaubertor nach einem abgefälschten Weitschuss von Marcus Rashford brachte den englischen Club, der in der Gruppenphase der Champions League auch an RB Leipzig gescheitert war, wieder ins Spiel. Und Manchester machte zunehmend Druck: Zeitweise blieb Villarreal minutenlang nur die dichte Verteidigung um den eigenen Strafraum, United um den stärker werdenden Mittelfeldlenker Bruno Fernandes erarbeitete sich fast erdrückenden Ballbesitz. Pau Torres blockte in letzter Not Cavanis Kopfball, der wohl im Tor gelandet wäre (71.). Ohne weitere Treffer in der regulären Spielzeit ging die Partie in die Verlängerung, in der die Kräfte schwanden.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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