"Zwei Jahrzehnte gewartet" Novak Djokovic bricht nach Olympia-Gold in Tränen aus

Djokovic konnte und wollte die Tränen nach seinem Sieg nicht zurückhalten.

Djokovic konnte und wollte die Tränen nach seinem Sieg nicht zurückhalten.

(Foto: IMAGO/Shutterstock)

Zum ersten Mal in seiner großen Karriere gewinnt Tennis-Star Novak Djokovic olympisches Gold. Gegen den als Favoriten ins Endspiel gegangenen Carlos Alcaraz zaubert der 37-jährige Grand-Slam-Rekordchampion eine Meisterleistung auf den Sand - und bricht nach der Partie in Tränen aus.

Als Novak Djokovic endlich auf dem Olymp angekommen war, bahnte er sich mit der serbischen Fahne in der Hand den Weg zu seiner Familie. Die Tränen liefen ihm übers Gesicht, sein ganzer Körper zitterte, und als er endlich die Box seiner Liebsten erreicht hatte, drückte er Tochter Tara ganz fest an sich. Der 37-Jährige hatte den spanischen Überflieger Carlos Alcaraz entzaubert und im fünften Anlauf olympisches Gold gewonnen - es war der letzte große Einzeltitel, der Djokovic noch fehlte.

Im Hexenkessel von Roland Garros triumphierte der 37-Jährige vor 15.000 Zuschauern, darunter IOC-Präsident Thomas Bach und die frühere Tennis-Queen Serena Williams, nach zeitweise faszinierenden 2:50 Stunden 7:6 (7:3), 7:6 (7:2) gegen seinen 16 Jahre jüngeren Rivalen und krönte sich zum ältesten Einzel-Champion seit dem Olympia-Comeback des Tennissports 1988.

"Ich habe fast zwei Jahrzehnte lang auf diese Chance gewartet", sagte Djokovic vor seinem ersten Olympia-Finale. 2008 hatte der Grand-Slam-Rekordsieger Bronze geholt, es blieb 16 Jahre lang seine einzige Medaille. Djokovic gelang zudem die Revanche gegen Alcaraz für das klar verlorene Wimbledonfinale drei Wochen zuvor. Als fünftem Tennisprofi gelang Djokovic der Karriere-"Golden-Slam". Die vier Grand-Slam-Turniere sowie Olympia hatten zuvor nur Andre Agassi, Rafael Nadal, Steffi Graf und Serena Williams gewonnen - lediglich Graf schaffte dies 1988 in einem Jahr.

Djokovic beginnt dominant

Alcaraz verpasste 56 Tage nach dem Sieg im Finale der French Open an gleicher Stelle gegen Alexander Zverev die Krönung eines Traumsommers. Bei den Sommerspielen war Tokio-Olympiasieger Zverev im Viertelfinale am Italiener Lorenzo Musetti, der Bronze holte, gescheitert.

Auf der berühmten Pariser Ziegelerde begann Djokovic dominant. Seine bei den French Open erlittene Knieverletzung, mit der er sich im Halbfinale gegen Stefanos Tsitsipas herumgeplagt hatte, war ihm nicht anzumerken. Anzumerken war ihm vielmehr in jeder Bewegung, dass er, der ansonsten alles und das vielfach gewonnen hatte, endlich dieses verflixte Gold wollte.

2008 unterlag Djokovic im Halbfinale dem späteren Sieger Rafael Nadal. Diesmal räumte er diesen in Runde zwei einigermaßen lässig aus dem Weg, auch wenn der Spanier kaum mehr etwas mit dem Rafa von damals gemein hatte. 16 Jahre nach Peking heißt der neue Nadal Alcaraz, und er führt mit Jannik Sinner die Generation an, welche die Ära Djokovic gegen dessen erbitterten Willen zu beenden versucht.

Auch Alcaraz weint

Zur Mitte eines packenden ersten Satzes wurde Alcaraz stärker, ein Break lag in der Luft. Djokovic überstand aber heikle Situationen - sehr zur Freude von Frau Jelena und den Kindern Stefan und Tara, die serbische Fähnlein schwenkten. Nach 92 Minuten holte er sich die Satzführung, die Arena tobte.

"Ich bin ein anderer Spieler, als ich noch in Wimbledon war", hatte Djokovic vor dem Finale gesagt, "ich glaube mehr an mich und meine Chance." Und so spielte er auch im zweiten Satz - bis Djokovic die so lange klaffende Lücke in seiner Erfolgssammlung geschlossen hatte. Und die Tränen - auf beiden Seiten - flossen.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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