Es geht um Bronze im Tischtennis Kaufmanns Weltklassespiel lässt Final-Träume kurz aufflackern
08.08.2024, 22:52 Uhr
Annett Kaufmann spielt in Paris groß auf.
(Foto: AP)
Sie rückt nur wegen der Verletzung von Nina Mittelham ins Tischtennis-Team, doch dann spielt Annett Kaufmann bei den Olympischen Spielen ganz groß auf. Im Halbfinale kann sie ihren Erfolg selbst kaum glauben. Dieser reicht aber nicht aus. Für die deutschen Frauen geht es um Bronze.
Trotz einer erneut herausragenden Leistung von Olympia-Debütantin Annett Kaufmann haben die deutschen Tischtennis-Frauen das Finale im Teamwettbewerb verpasst. Kaufmann, Yuan Wan und Xiaona Shan mussten sich im Halbfinale den klar favorisierten Japanerinnen mit 1:3 geschlagen geben. Deutschland trifft nun am Samstag um 10 Uhr im Kampf um Bronze auf Südkorea, das im zweiten Halbfinale gegen Topfavorit China deutlich mit 0:3 verlor.
Japan wird im anschließenden Finale versuchen, die chinesische Dominanz zu brechen. Alle seit 2008 bei Olympia ausgetragenen Tischtennis-Teamwettbewerbe, sowohl bei den Frauen als auch Männern, hat China gewonnen.
Die Niederlage gegen Japan konnte auch die phänomenal aufspielende Kaufmann, die das deutsche Team mit zwei Siegen im Viertelfinale gegen Indien in die Runde der besten Vier geführt hatte, nicht verhindern. Die 18-Jährige gewann das erste Einzel gegen die um zwei Jahre jüngere Miwa Harimoto, immerhin Nummer acht der Weltrangliste, überraschend mit 3:0 und zeigte dabei eine Weltklasse-Leistung. Nach ihrem fünften Sieg im fünften Match des Teamwettbewerbs schlug der Teenager ungläubig beide Hände vors Gesicht. Die Spielerin vom SV DJK Kolbermoor war erst wenige Wochen vor Olympia durch den Ausfall von Ying Han in den Kader gerutscht.
"Ich bin über die Niederlage schon frustriert, aber froh über den Sieg in meinem Einzel. Ich gehe einfach selbstbewusst an den Tisch, egal wer da steht", sagte Kaufmann. "Wir haben uns toll verkauft. Und wir sind bereit am Samstag gegen Südkorea zu spielen und haben da eine Chance", meinte Bundestrainerin Tamara Boros, die von ihrer neuen Frontfrau erneut begeistert war: "Was Annett hier spielt, ist Top-10-Niveau, Weltklasse. Sie kann wirklich eine Topspielerin werden."
Boll hatte über Sensation gesprochen
Für den Finaleinzug reichte es dennoch nicht. In den weiteren Einzeln zogen Wan gegen Miu Hirano (0:3) und Shan gegen Harimoto (0:3) den Kürzeren. Zum Auftakt hatten Wan und Shan im Doppel gegen Hina Hayata/Miu Hirano mit 1:3 verloren.
Tischtennisstar Timo Boll, der nach dem Viertelfinal-Aus der Männer gegen Schweden seine internationale Karriere beendete, wusste schon vor dem ersten Aufschlag um die Schwere der Aufgabe für das deutsche Frauen-Team. Ein Sieg gegen Japan wäre "wohl die größte Sensation von Olympia", hatte Boll gesagt.
Der Halbfinaleinzug war schon ein großer Erfolg für das ersatzgeschwächte Frauen-Team. Erneut fehlte die verletzte Nina Mittelham, die in der Weltrangliste bestplatzierte deutsche Spielerin. Sie hatte sich bei ihrem Zweitrunden-Aus im Einzel in Paris eine Bandscheibenverletzung zugezogen. In Ying Han konnte eine andere deutsche Topspielerin wegen eines Achillessehnenrisses erst gar nicht nach Paris reisen.
Quelle: ntv.de, ara/dpa