In Deutschland gibt es immer mehr Menschen, die in Armut leben. Dabei sind die Unterschiede zwischen den Regionen groß. Der Paritätische Wohlfahrtsverband sieht den Staat in der Pflicht, vor allem mit Blick auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Seit Jahren steigt die Zahl der verschuldeten Rentner laut dem "Schuldneratlas 2020" immer weiter an. Senioren kämpfen mit den roten Zahlen auf dem Konto und greifen auf Hilfen wie die Tafel zurück. Die Gründe für die wachsende Altersarmut sind vielfältig.
Die Hartz-IV-Sätze steigen zum Jahreswechsel. Der Bundestag verabschiedet den Gesetzentwurf, der unter anderem den Regelsatz für alleinstehende Erwachsende monatlich anhebt. Viel mehr dürfen Leistungsempfänger künftig jedoch nicht erwarten. Sozialverbände kritisieren den Beschluss.
Das Teilhabepaket soll ärmeren Familien den Zugang zu mehr Sozialleistungen ermöglichen. Die Organisation hat die Bundesregierung den Kommunen Übertragen. Die beklagen die hohen Lasten und zogen vor Gericht.
Laut einer Studie sind mehr als 21 Prozent der in Deutschland lebenden Kinder von Armut betroffen. Die Corona-Krise droht die Lage weiter zu verschärfen. Viele Eltern sind durch die Pandemie ohne Job und Kindern fehlen nicht selten die technischen Geräte fürs Homeschooling.
Da ein normaler Schulbetrieb derzeit nicht möglich ist, müssen Schüler zu Hause digital lernen. Für die nötige technische Ausstattung sollen bedürftige Familien nun Hilfsgelder von der Bundesregierung bekommen - doch die Höhe der Zuschüsse sei "blanker Hohn", kritisiert der Bildungsverband.
Wirtschaftsnobelpreisträger Edmund Phelps hält die Milliarden-Hilfspakete für lahmgelegte Unternehmen für verfehlt. Richtiger sei es, das Gesundheitswesen mit dem Geld zu stärken. Und er geht noch einen Schritt weiter: Regierungen sollten "für eine Weile" entscheiden, was Firmen produzieren.
Versäumte Vorsorge, schlechtere Ernährung: Kinder von Eltern mit geringem Einkommen sind nach Angaben der Bundesregierung anfälliger, krank zu werden. Sie litten etwa häufiger unter Übergewicht oder ADHS.
Noch immer haben Experten keine abschließende Erklärung für die niedrige Sterblichkeitsrate in Deutschland. Forscher der Uni Bonn vermuten, dass nicht nur das gute Gesundheitssystem hierzulande ausschlaggebend dafür ist - sondern auch die Armut an sozialen Kontakten zwischen den Generationen.
Ein eigenes staatlich finanziertes Einkommen für Kinder soll nach dem Willen der Grünen eine Grundsicherung für sozial Schwache bringen. Das Kinderwerk "Arche" unterstützt das: "Wir fordern 600 Euro ab dem ersten Lebenstag bis zum 27. Lebensjahr", so Sprecher Büscher im "ntv Frühstart".
500.000 Kinder und Jugendliche suchen derzeit bei den Tafeln Unterstützung. Sie seien die Altersarmen von morgen, sagt der Bundesvorsitzende Brühl im n-tv Frühstart. Auch die Zahl der Rentner, die zu den Tafeln kommen, nehme stark zu.
Die Armutsquote in Deutschland sinkt. Das ist die gute Nachricht des Armutsberichts des Paritätischen Gesamtverbands. Regional gibt es aber große Unterschiede - zwischen Süden und Norden im Allgemeinen und NRW im Speziellen.
Immer mehr Menschen sind in Deutschland auf Lebensmittel-Spenden angewiesen. Besonders die Zahl der älteren Tafel-Kunden steigt drastisch. Auch ausgelastete Infrastruktur, Personalmangel und fehlende Unterstützung machen den Hilfsorganisationen zu schaffen.
Die Tafeln in Deutschland sorgen dafür, dass Menschen, die sich kein Essen leisten können, nicht hungern müssen. Immer mehr Arme sind auf diese Art der Unterstützung angewiesen.