Der deutsche Aktienmarkt hat auf Wochensicht zwar leicht nachgegeben. Dafür sind die weiteren Aussichten aber gut. Experten sehen dafür vor allem zwei Gründe. In der kommenden Wochen halten zudem Konjunkturdaten und eine neue Flut von Firmenbilanzen Börsianer auf Trab.
Europas größte Volkswirtschaft zeigt sich bis zum harten Lockdown überraschend gut in Form. Der deutschen Wirtschaft droht zwar ein harter Winter, im nächsten Jahr dürfte sie aber wieder kräftig wachsen. Zur Erholung tragen dann auch die Verbraucher bei, die das 2020 nicht ausgegebene Geld loswerden wollen.
Die zurückliegende Börsenwoche geht für den Dax erfreulich zu Ende. Und auch für die neue Woche stehen die Börsenampeln auf "grün". Nach den guten Impfstoffneuigkeiten sind nun vor allem Konjunkturdaten im Blick.
Das produzierende Gewerbe in China expandiert so stark wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Die Industrie hat die Corona-Pandemie offenbar abgehakt. Doch solange das Virus im Ausland wütet, hinterlässt es auch in der chinesischen Wirtschaft Spuren.
Die konjunkturelle Belebung übertrifft vielfach die Erwartungen der Experten. Doch die Unsicherheit bleibt und bremst. Vor allem die Dienstleister schwächeln wieder. Und die privaten Banken rechnen damit, dass das Wachstum in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres merklich nachlässt.
Seit Tagen klebt der Dax fest und kommt nicht richtig vom Fleck. Experten sind dennoch zuversichtlich, dass es mit dem Leitindex weiter aufwärts gehen kann. Grund ist die Politik des billigen Geldes durch die Notenbanken.
Die neuesten Wirtschaftsdaten aus China machen Mut: Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt fährt nach dem Corona-Stillstand mit viel Schwung wieder hoch. Nach der Finanzkrise 2008 hat die Volksrepublik die Weltwirtschaft erheblich gestützt. Kann das wieder gelingen? Von Diana Dittmer
Vier Prozent hat der Dax vergangene Woche eingebüßt. "Die Lage bleibt angespannt", warnt die DZ-Bank. "Möglicherweise befinden wir uns im 'Auge des Taifuns'". Frische Konjunkturdaten sollen Orientierung geben. Aber nicht nur das Virus bereitet Börsianern Sorgen.
Die US-Einkaufsmanager verheißen nichts Gutes - sie liegen in diesem Monat weit unterhalb der Wachstumsschwelle und sind damit schlechter als von Ökonomen prognostiziert. Ein Experte erwartet einen massiven Einbruch am US-Arbeitsmarkt.
Das grassierende Coronavirus setzt der chinesischen Wirtschaft schwer zu. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie wartet mit einem unterirdischen Wert auf, der sogar unter den Zahlen zum Höhepunkt der Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren liegt.
Trumps Ukraine-Affäre, das mögliche Wall-Street-Aus für chinesische Firmen und Brexit-Chaos: Es verspricht ein stürmischer Börsen-Herbst zu werden. In der bevorstehenden Feiertagswoche könnten frische Konjunkturdaten die politischen Querelen jedoch in den Hintergrund drängen.
Inmitten der Brexit-Wirren blicken die britischen Dienstleiter pessimistisch in die Zukunft: Das Beschäftigungswachstum steht still und die Auftragslage könnte sich weiter verschlechtern.
Aus Deutschlands Wirtschaft sendet neben dem Privatkonsum einzig die Baubranche ein Signal der Stärke. Insgesamt herrscht in den Chefetagen kurz vor dem Sommer aber eher gedämpfte Stimmung. Noch rechnen Experten aber nicht mit einem sinkenden Wachstum.
Der Chaos-Brexit ist erstmal vom Tisch, aber Euphorie mag deshalb in der Finanzwelt nicht aufkommen. In der kommenden Woche dürften die Märkte vor allem von den Zahlen der US-Großbanken bewegt werden. Dabei erwarten die Anleger eher unangenehme Nachrichten.
Brexit, Handelskonflikte, strauchelnde Automobilhersteller: Der europäischen Industrie machen diverse Faktoren derzeit zu schaffen. Der Einkaufsmanagerindex fällt auf den niedrigsten Wert seit Mitte 2012. Ein Ende des Abwärtstrends ist nicht in Sicht.
Die Gemengelage ist nicht neu. Doch weil sich die Themen Brexit, Handelsstreit und Konjunkturabkühlung nicht erledigen, steigt die Nervosität der Unternehmen. Und das schlägt sich immer deutlicher auf die Geschäfte durch.