Vor fünf Jahren stand Griechenland am Abgrund. Der unfreiwillige "Grexit" war vielen eine Option. Stattdessen kamen aber jede Menge Rettungsschirme. Managen musste die Sparpolitik der Linke Alexis Tsipras. Er machte es besser als gedacht. Aber nicht gut genug. Von Carsten Mierke
Italiens Innenminister Matteo Salvini plant Minibonds, die auf eine Parallelwährung hinauslaufen könnten. Das erinnere an den griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis, sagt Wirtschaftsexperte Maurizio Ferrera. Doch es gebe auch Unterschiede.
Dem Weltverband reicht's. Nach dem jüngsten Eklat um einen Klubbesitzer, der mit einer Pistole auf den Platz stürmt, droht dem griechischen Fußball eine von der Fifa verordnete Kollektivstrafe: Der "Grexit", also Ausschluss aus sämtlichen Uefa-Klubwettbewerben.
In den Reformstreit um Griechenland kommt Bewegung. Die Euro-Finanzminister entsenden wieder Fachleute, um den in Athen den Stand der Reformen zu überprüfen. Weiter unklar ist die IWF-Beteiligung am bis 2018 laufenden Programm.
Der Euro gerät politisch unter Druck. In Frankreich und in den Niederlanden machen Rechtspopulisten gegen die Gemeinschaftswährung Stimmung. Und ausgerechnet jetzt kocht die griechische Schuldenkrise wieder hoch.
Keine "Denkverbote" solle es geben, heißt es über die Verhandlungen der Euro-Finanzminister zu Griechenland. Der Wirtschaftsrat der CDU bringt ein Euro-Aus ins Spiel, Bayerns Finanzminister Sicherheiten wie Gold und Immobilien.
Die Debatte um einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone ist neu entbrannt. Viele Griechen reagieren verunsichert und schröpfen ihre Bankkonten. Die Regierung in Athen und die Gläubiger ringen derweil um eine "politische Grundsatzeinigung".
Erneut können griechische Ökonomen ein leichtes Wirtschaftswachstum verkünden. Das Bruttoinlandsprodukt sei vom Winter zum Frühjahr um 0,2 Prozent gestiegen. Auch die Aussichten seien positiv zu bewerten, obgleich der private Konsum leicht sinke.
Auf dem Zenit der Grexit-Krise vor einem Jahr wird der deutsche Finanzminister wegen seiner unnachgiebigen Haltung zur Hassfigur der Griechen. Nach dem Brexit-Votum legt er wieder einen Plan vor. Eine konservative Athener Zeitung nimmt ihm das übel.
Die Welt schaut nach dem Brexit-Votum gebannt auf Großbritannien - dabei schwelt in der EU noch immer die Griechenland-Krise. Jetzt reist Bundeswirtschaftsminister Gabriel zu Regierungschef Tsipras nach Athen. Die gebeutelten Griechen hoffen auf mehr Nachsicht.
Ein EU-Austritt Großbritanniens wird immer wahrscheinlicher. Die meisten Kontinentaleuropäer lässt das Thema trotzdem kalt. Eine Fehleinschätzung. Ein Brexit wäre viel schlimmer als ein Grexit. Von Diana Dittmer
Brexit-Befürworter leben in einem "Wolkenkuckucksheim". Das sagt Berenberg-Bank-Chefökonom Schmieding im Gespräch mit n-tv.de. Er fürchtet um den wirtschaftlichen und politischen Zusammenhalt Europas - und sieht besonders einen großen Verlierer.
2015 war ein rabenschwarzes Jahr für die EU. Solidarität wurde zum Fremdwort, der Regelbruch zur neuen Regel. Um die Krise zu lösen, rüttelt Kanzlerin Merkel nun auch noch an Grundprinzipien der europäischen Einigung. Von Eric Bonse, Brüssel