Der Klimawandel, das Artensterben und tödliche Viren bilden ein gefährliches Dreigespann. Eines, das sich der Mensch selbst zuzuschreiben hat. Eines, für das er eine Lösung braucht. Ansonsten sind stinkende Wälder und Bestäubung von Menschenhand bald an der Tagesordnung. Von Christian Herrmann
Leuchtkäfer sind faszinierend, aber dass es Glühwürmchen-Tourismus gibt, dürfte viele überraschen. Er hat in Ostasien bereits eine lange Tradition und boomt inzwischen sogar weltweit. Das bedroht die Bestände, mahnen Forscher - und geben Verhaltenstipps, wie man die Insekten schützen kann.
Stechmücken werden nach Forscherangaben immer gefährlicher. Nicht nur die eingewanderten exotischen Arten können Krankheitserreger übertragen. Auch heimische Stechmücken verbreiten inzwischen das aus Afrika stammende West-Nil-Virus.
Die Schwedin Greta Thunberg ist Namenspatin einer Spinnengattung. Nun bekommt die Greta-Spinne Familienzuwachs. Ihr Entdecker findet 25 Unterarten und benennt sie ebenfalls nach weiblichen Aktivistinnen. Früher verewigte der Frankfurter Arachnologe andere Helden: Udo Lindenberg oder David Bowie.
Die Gallen genannten Wucherungen an Pflanzenblättern werden oft von Insekten hervorgerufen. Wie die Tiere dieses Wachstum an Pflanzen steuern, "fühlt sich wie eins der großen ungelösten Probleme in der Biologie an", sagt ein Forscher. Doch im Erbgut der Insekten finden sich nun Hinweise.
Es wird früher im Jahr wärmer und die Leute verbringen mehr Zeit im Freien. Vor allem die Zecke freut sich über das neue Verhalten der Deutschen in der Klima- und Corona-Krise. 2020 erkrankten so viele Menschen wie nie an der durch Zeckenbisse übertragenen Krankheit FSME.
Experten hielten sie schon für ausgestorben, nun wurde sie erstmals wieder in Australien entdeckt: Mindestens drei Populationen der Bienenart Pharohylaeus lactiferus leben an der Ostküste des Kontinents. Weil die Art sehr selten ist, fordert ein Bienenforscher nun besondere Schutzmaßnahmen.
Seit Monaten können britische Museen und historische Gebäude keine Besucher mehr empfangen. Insekten profitieren von den veränderten Gegebenheiten in den Gebäuden und entwickeln sich zur Plage. Nun erprobt die Organisation National Trust Verfahren zur Bekämpfung der Ungeziefer.
Ein Winter mit Temperaturen im Minusbereich zerstört die Mückeneier und macht das Frühjahr mückenärmer. Doch das ist ein Irrglaube, der sich wacker hält. Warum, erklärt ein Experte, der sich der Bekämpfung der Schnakenplage verschrieben hat und jetzt schon Vorbereitungen für die nächste Saison trifft.
Malaria ist in Afrika weit verbreitet und tötet dort jährlich Hunderttausende Menschen. Bislang war die Gefahr einer Ansteckung in Städten meist geringer als auf dem Land, auch weil es weniger Brutstätten für Moskitos gibt. Das könnte sich mit Anopheles stephensi ändern: Sie wird in immer mehr Städten gefunden.
Pflanzen, Vögel, Insekten - viele Lebewesen werden geehrt, indem einer bestimmten Spezies ein Jahr gewidmet wird. Aber Corona sorgt auch hier für etwas Neues: Das "Reptil des Jahres 2020" darf einfach noch ein Jahr dranhängen. Aus gutem Grund: Es ist gefährdet.
Das Leben der Dänischen Eintagsfliege ist, der Name deutet es schon an, recht kurz. Der Lebensinhalt besteht ausschließlich aus zwei Dingen: Sex und Eierlegen. Für das Kuratorium, das das "Insekt des Jahres" kürt, reicht das dennoch für eine Würdigung aus.
Ein kleines Insekt sorgt für "schwerwiegende Sicherheitsvorfälle" auf Flughäfen. Denn die Schlüssellochwespe hat ein ganz besondere Vorliebe in Sachen Nestbau. Wissenschaftler haben nun die Auswirkungen erforscht - und mahnen neue Strategien an.
Vor wenigen Monaten werden in den USA Exemplare der Asiatischen Riesenhornisse entdeckt. Offenbar ist die Art dabei, sich einen neuen Lebensraum zu erobern. Das soll unbedingt verhindert werden. Nun gelingt es erstmals, ein Nest zu orten und gezielt gegen die sogenannten "Mörder-Hornissen" vorzugehen.
Der "eisengepanzerte" Käfer kann sogar überleben, wenn er vom Auto überfahren wird. Er ist so stabil, dass er seine Feinde zur Verzweiflung treibt. Forscher sind ihm mit diversen Verfahren zu Leibe gerückt. Ihre Ergebnisse dürften Luft- und Raumfahrt interessieren.
Die Verzweiflung beim Hören der Kau-Geräusche anderer Menschen. Die Methode, Narzissten anhand der Untersuchung ihrer Augenbrauen zu identifizieren. Oder der Zusammenhang zwischen Kusshäufigkeit und Lohngerechtigkeit: Darum geht es in diesem Jahr beim Ig Nobelpreis.