Pflanzen, Vögel, Insekten - viele Lebewesen werden geehrt, indem einer bestimmten Spezies ein Jahr gewidmet wird. Aber Corona sorgt auch hier für etwas Neues: Das "Reptil des Jahres 2020" darf einfach noch ein Jahr dranhängen. Aus gutem Grund: Es ist gefährdet.
Das Leben der Dänischen Eintagsfliege ist, der Name deutet es schon an, recht kurz. Der Lebensinhalt besteht ausschließlich aus zwei Dingen: Sex und Eierlegen. Für das Kuratorium, das das "Insekt des Jahres" kürt, reicht das dennoch für eine Würdigung aus.
Ein kleines Insekt sorgt für "schwerwiegende Sicherheitsvorfälle" auf Flughäfen. Denn die Schlüssellochwespe hat ein ganz besondere Vorliebe in Sachen Nestbau. Wissenschaftler haben nun die Auswirkungen erforscht - und mahnen neue Strategien an.
Vor wenigen Monaten werden in den USA Exemplare der Asiatischen Riesenhornisse entdeckt. Offenbar ist die Art dabei, sich einen neuen Lebensraum zu erobern. Das soll unbedingt verhindert werden. Nun gelingt es erstmals, ein Nest zu orten und gezielt gegen die sogenannten "Mörder-Hornissen" vorzugehen.
Der "eisengepanzerte" Käfer kann sogar überleben, wenn er vom Auto überfahren wird. Er ist so stabil, dass er seine Feinde zur Verzweiflung treibt. Forscher sind ihm mit diversen Verfahren zu Leibe gerückt. Ihre Ergebnisse dürften Luft- und Raumfahrt interessieren.
Die Verzweiflung beim Hören der Kau-Geräusche anderer Menschen. Die Methode, Narzissten anhand der Untersuchung ihrer Augenbrauen zu identifizieren. Oder der Zusammenhang zwischen Kusshäufigkeit und Lohngerechtigkeit: Darum geht es in diesem Jahr beim Ig Nobelpreis.
Bienen und andere Insekten leiden unter diversen Umweltbelastungen, vor allem Pestizide und Krankheitserreger. Auch Dreckluft schadet Insekten sehr. Das zeigt sich unter anderem an einer höheren Sterberate bei Bienen, zudem sinkt die Zahl der Blütenbesuche.
Stechmücken gelten als gefährlichste Tiere der Welt. Jedes Jahr sterben unzählige Menschen an von Mücken übertragenen Krankheiten. Mit High-Tech-Methoden versuchen Forscher, das zu verhindern. Dabei bekämpfen sie Mücken unter anderem mit - Mücken. Von Johannes Wallat
Der Klimawandel hat laut Experten Schäden im historischen Ausmaß in deutschen Wäldern hinterlassen. Es müsste bereits eine Fläche so groß wie das Saarland aufgeforstet werden. Die Bundesregierung hat 2019 dafür 800 Millionen Euro Nothilfen beschlossen - deutlich zu wenig, wenn es nach den Grünen geht.
Er ist nur zehn Zentimeter groß, hat dünne Beine und frisst kleine Insekten: der Kongonaphon kely. Kaum zu glauben, aber dieses winzige Urzeitgeschöpf soll laut Forschern ein früher Verwandter der größten Lebewesen sein, die jemals die Erde bevölkerten. Seine Existenz lässt interessante Schlüsse zu.
Das Insektensterben geht weltweit vor sich - mit dramatischen Folgen für die Bestäubung von Pflanzen wie Obstbäumen. Forscher stellen nun eine verrückt klingende Alternative vor: Seifenblasen. Und das Verfahren ist sogar sehr effektiv.
In Deutschland gibt es knapp 33.000 Insektenarten, die "wirklich systemrelevant" sind. Verschwinden die Arten schneller, hätte das gravierende Folgen für den Menschen. Der Naturschutzbund sagt, was man nun tun kann.
Der Aufruf "Rettet die Bienen!" wurde in Bayern zum Volksbegehren; die Vereinten Nationen haben den Weltbienentag ins Leben gerufen, um auf mehr Schutz zu drängen. Jeder mit Balkon oder gar Garten kann etwas für die kleinen, wichtigen Tiere tun - nämlich am besten so wenig Ordnung wie möglich.
Stechmücken können einem lauschige Sommerabende und Aufenthalte in der Natur vermiesen. Schlimmer noch: Sie können auch Krankheiten übertragen. Experten beruhigen aber: Bei der Ausbreitung des Coronavirus spielen sie wahrscheinlich keine Rolle.
Mücken sind nicht nur lästig, sondern übertragen weltweit auch gefährliche Viren. Was bislang eher nur für exotische Arten in fernen Ländern galt, trifft immer mehr auch auf in Deutschland heimische Insekten zu. Der warme Winter lockt sie zudem schon viel früher hervor - und gefährdet damit nicht nur Menschen.
Das Insektensterben nimmt laut "Insektenatlas 2020" zu und hat für die Natur gravierende Folgen. Wegen der kleiner werdenden Bienenpopulationen könnten schlimmstenfalls bei manchen Obstsorten riesige Ernterückgänge drohen. Experten schlagen Alarm.