Druck auf Washington American Airlines droht mit Entlassungen
25.08.2020, 21:54 Uhr
Wegen der Pandemie musste die Gesellschaft ihr Angebot stark zusammenstreichen.
(Foto: picture alliance / Tannen Maury/)
Die US-Fluggesellschaft American Airlines will Tausende Mitarbeiter entlassen - es sei denn, die US-Regierung gewährt ihr weitere Staatshilfen. Ab Oktober könnten laut einem Schreiben der Konzernchefs 19.000 Stellen in Gefahr sein, sollten sich die Parteien im Kongress nicht auf ein neues Hilfspaket einigen.
Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Reiseflaute drohen der Belegschaft der angeschlagenen US-Fluggesellschaft American Airlines erhebliche Einschnitte. Zum 1. Oktober - einen Monat vor der US-Präsidentenwahl - könnten 17.500 Mitarbeiter in unbezahlten Zwangsurlaub geschickt werden und 1500 weitere ihre Jobs verlieren, erklärten die Konzernchefs Doug Parker und Robert Isom in dem Schreiben an die Belegschaft. Komme es dazu, hätte die Airline 40.000 Mitarbeiter weniger als vor Beginn der Pandemie, als es noch 140.000 gewesen seien.
Mit der Ankündigung machte die Fluggesellschaft auch Druck auf Washington: Verhindert werden könnten die Einschnitte beim Personal nur, wenn sich der Kongress und die US-Regierung auf ein weiteres Corona-Hilfspaket einigen würden, das auch das Rettungspaket für die Fluggesellschaften verlängere, hieß es. Die Verhandlungen zwischen Republikanern und Demokraten um ein weiteres Konjunkturpaket waren kurz vor Beginn der Sommerpause des Parlaments gescheitert.
US-Fluggesellschaften wie American Airlines mussten sich im Gegenzug für 25 Milliarden Dollar (22 Milliarden Euro) an Staatshilfen in der Corona-Krise verpflichten, bis Ende September keinen Personalabbau vorzunehmen. Da die Lage der Branche aber weiter prekär und die Pandemie in den USA weiterhin nicht unter Kontrolle ist, droht nun eine Entlassungswelle im Herbst.
US-Unternehmen sind verpflichtet, Angestellte 60 Tage im Voraus über drohende Zwangsbeurlaubungen in Kenntnis zu setzen. Nicht alle, die die Warnungen erhalten, müssen letztlich betroffen sein. Zunächst will American Airlines wie auch andere Gesellschaften weiter auf freiwillige Lösungen setzen. Mehr als 12.500 Beschäftigte hätten bereits entschieden, das Unternehmen frühzeitig zu verlassen, und hätten sich etwa in den Vorruhestand versetzen lassen, erklärten Parker und Isom. Weitere 11.000 hätten angeboten, sich im Oktober beurlauben zu lassen.
Quelle: ntv.de, jki/dpa