Wirtschaft

"Zu wenig Zeit für Änderungen" Autoindustrie will neue Abgastests verzögern

Bislang müssen Autos die gesetzlichen Grenzwerte außerhalb des Labors kaum erfüllen.

Bislang müssen Autos die gesetzlichen Grenzwerte außerhalb des Labors kaum erfüllen.

(Foto: imago/blickwinkel)

Als Reaktion auf die Abgas-Manipulationen sollen die Emissionstests in Europa realistischer werden. Doch die Autohersteller sehen sich nicht in der Lage, schon im kommenden Jahr die EU-Grenzwerte ganz ohne technische Tricks zu erfüllen.

Verschärfungen neuer Abgastests sollen nach dem Willen des europäischen Autoverbands Acea verschoben werden. Da die Regeln für die ab September 2017 geplanten Verfahren zum Teil erst im Mai feststehen dürften, bleibe den Herstellern nicht genug Vorlaufzeit, kritisierte der Branchenverband in Brüssel. Im Grundsatz sollen die Auflagen noch im Dezember vereinbart werden, bis sie endgültig beschlossen sind, dürfte es aber noch mehrere Monate dauern.

"Wir stehen vor einem sehr praktischen Problem", erklärte Acea-Generalsekretär Erik Jonnaert. "Die Unsicherheit bei neuen Vorgaben lässt den Herstellern einfach zu wenig Zeit, um die notwendigen Änderungen bei der Gestaltung der Fahrzeuge, Motoren, Auspuffanlagen und Montagebändern vorzunehmen." Grundsätzlich sei Acea aber für striktere Regeln.

Schadstoffe sollen bei Autos in der Europäischen Union künftig nicht mehr im Labor sondern im Fahrbetrieb auf der Straße getestet werden. Das Verfahren wird versuchsweise bereits seit Anfang des Jahres angewendet, ab September soll es nach und nach verpflichtend werden.

Die EU-Kommission will die Vorgaben noch präzisieren und ausweiten, um zum Beispiel auch den Ausstoß gefährlicher kleiner Teilchen zu messen. Zudem will sie kurze Stadtfahrten mit kaltem Motor besser abbilden. Nationale Experten sollen am 20. Dezember über die Pläne abstimmen. Da das Europaparlament Prüfrechte hat, würde es noch mehrere Monate dauern, bis die neuen Auflagen endgültig beschlossene Sache sind.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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