"Seien Sie 2015 vorsichtig" Bill Gross warnt Anleger
07.01.2015, 01:09 Uhr
Der Mann, dem die Milliarden folgen: Bill Gross, hier bei einem Vortrag im vergangenen Sommer.
(Foto: REUTERS)
Diese Worte dürften verunsicherten Anlegern in den Ohren klingen: Der einstige Pimco-Lenker rät Investoren dringend zur Vorsicht. "Die guten Zeiten", so Gross wörtlich, "sind vorbei". 2015 rechnet Gross vor allem mit Minuszeichen.
Der legendäre Fondsmanager Bill Gross warnt Anleger vor riskanten Investments in diesem Jahr. "Seien Sie 2015 vorsichtig und zufrieden mit niedrigen Renditen. Die Zeit für Risiken ist vorbei", schrieb der Starinvestor in seinem monatlichen Investmentausblick. Der 70-jährige Gross war Ende September von der Allianz-Fondstochter Pimco zum kleinen Rivalen Janus gewechselt. Gross nannte seine Prognose "Die Iden" in Anlehnung an "Die Iden des März".
Bei dem Begriff "Iden" handelt es sich ursprünglich um eine Angabe aus dem römischen Jahreskalender, die sich auf Festtage in der Monatsmitte bezog. Klassisch gebildeten Anlegern dürfte Gross damit vor allem eine Anspielung auf bevorstehendes Unheil liefern. So soll der antike Kaiser Julius Cäsar kurz vor seinem gewaltsamen Tod von einem Orakelspruch vor den "Iden des März" gewarnt worden sein.
"Wenn das Jahr vorüber ist, wird bei vielen Anlageklassen ein Minuszeichen vor den Renditen stehen", schrieb Gross nun in seinem Anlageausblick. "Die guten Zeiten sind vorbei." Gross riet den Anlegern, qualitativ hochwertige Anlagen mit stabilen Cashflows wie Staatsanleihen und erstklassige Unternehmensbonds in Erwägung zu ziehen. "Bond-König" Gross gilt seit jeher als Befürworter von Staatsanleihen - auch wenn diese Anlageklasse in Zeiten niedriger Zinsen wenig abwerfen.
"Reise nach Jerusalem"
Für ratsuchende Anleger hält Gross einen weiteren Ansatz bereit: Zusätzlich zu den Staatspapieren und Unternehmensanleihen sei auch ein Einstieg in Aktien von nur wenig verschuldeten Unternehmen mit attraktiven Dividenden und breit gefächerten Umsatzerlösen denkbar. "2015 könnten wir eine weitere Reise nach Jerusalem sehen, bei der riskantere Anlagekategorien immer weniger erstrebenswert werden", warnte Gross.
Nach seiner spektakulären Abkehr von Pimco scheint Star-Anleger Gross die Öffentlichkeit zu suchen. Erst zu Wochenbeginn hatte er die an den Märkten überwiegend zur Jahresmitte 2015 erwartete Zinswende der US-Notenbank infrage gestellt.
Dollar-Magnet Bill Gross
Die Erfahrung des Fondsmanagers gilt als unübertroffen. Noch immer zieht allein der Name anlagewillige Kunden in Strömen an. Bei seinem neuen Arbeitgeber Janus Capital hatte Gross bereits im November 770 Millionen US-Dollar an zusätzlichen Anlagegeldern angeworben und damit beim verwalteten Vermögen von Janus Capital erstmals die Marke von einer Milliarde Dollar geknackt.
Beim Pimco-Vorzeigefonds Total Return Fund dagegen wurden nach Schätzung der Branchenexperten von Morningstar im vergangenen Jahr infolge des Gross-Abgangs rund 103 Milliarden Dollar an Anlagegeldern abgezogen. Bei den offenen US-Investmentfonds musste Pimco im vergangenen Jahr demnach Rekordabflüsse von 150 Milliarden Dollar verkraften.
Quelle: ntv.de, mmo/rts