Prügel an der Börse Biontech erholt sich vom tiefen Fall
12.08.2021, 12:29 Uhr
Der Aktienkurs von Biontech hat in diesem Jahr mehr als 300 Prozent zugelegt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Selbst erfolgsverwöhnte Unternehmen werden an der Börse gelegentlich plötzlich abgestraft. Nun muss auch Biontech einen Kursrutsch hinnehmen. Als Verursacher gilt die europäische Arzneimittelbehörde EMA.
Die Aktien von Biontech und Moderna rauschten gestern in die Tiefe - und machen heute zumindest einen kleinen Teil der Verluste wieder wett. In Zahlen ausgedrückt: Biontech stürzten fast 14 Prozent ab, Moderna rund 15 Prozent. Die Papiere vom Biontech-Partner Pfizer verloren knapp 4 Prozent an Wert.
Biontech legt heute immerhin 3,1 Prozent zu, Moderna vor Börsenstart in den USA 1,8 Prozent. Pfizer tendiert unverändert.
Als es gestern steil bergab ging, rieb man sich an den Börsen erst verwundert die Augen und fand dann eine Erklärung: Die europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft, ob aufgetretene seltene Symptome nach der Verabreichung von mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19 als Nebenwirkung eingestuft werden sollen. Biontech und Moderna haben ihre Covid-Impfstoffe auf Grundlage dieser Technologie entwickelt.
Der zuständige Sicherheitsausschuss befasse sich mit Berichten über eine Form von allergischer Hautreaktion und zwei Nierenleiden, die bei kleinen Personengruppen aufgetreten seien, so die EMA.
Aber vielleicht war die Nachricht auch nur ein willkommener Anlass, Gewinne mitzunehmen. Denn seit Beginn des Jahres haben etwa die Papiere von Biontech satte 313 Prozent zugelegt.
Der Erfolg des Mainzer Biopharma-Unternehmens mit seinem Corona-Impfstoff schiebt nicht nur den Aktienkurs, sondern sogar das Wirtschaftswachstum in Deutschland an. "Biontech könnte in diesem Jahr rund 0,5 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beitragen", so der Wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien. "Auch das Wirtschaftswachstum dürfte dadurch um etwa einen halben Punkt zulegen." Viele Experten trauen Europas größter Volkswirtschaft in diesem Jahr ein Wachstum von etwa vier Prozent zu, wovon etwa also ein Achtel allein auf Biontech entfallen.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa