Stagnation in der Volksrepublik China will verschuldete Bauunternehmen auflösen
09.03.2024, 14:02 Uhr Artikel anhören
Bauminister Ni droht zahlungsunfähigen Bauunternehmen mit der Insolvenz, um ihre Schulden abzubezahlen.
(Foto: picture alliance / CFOTO)
Mehrere chinesische Immobilienfirmen sind hoch verschuldet, Bauprojekte werden nicht fertiggestellt. Der chinesische Bauminister droht den Unternehmen mit der Insolvenz und versichert den Gläubigern, der Bausektor durchlaufe lediglich einen Wandel.
China hat in der laufenden Immobilienkrise den Ton gegen angeschlagene Bauträger verschärft. Unternehmen, die nicht mehr zahlungsfähig seien und ihre Geschäftsfähigkeit verloren hätten, sollten in die Insolvenz gehen und sich neu organisieren, sagte Chinas Minister für Wohnungsbau und ländliche Entwicklung, Ni Hong. "Verhalten, das den Interessen der Öffentlichkeit schadet, wird gemäß dem Gesetz untersucht, damit sie den Preis zahlen, den sie verdienen", sagte er in der Pressekonferenz mit Ministern anderer Ressorts zum Thema Lebensstandard, die am Rande des tagenden Volkskongresses stattfand.
Chinas Immobilienkrise lastet weiter auf der Wirtschaft. Manche Gläubiger haben gegen Bauträger wie China Evergrande vor Gericht geklagt. Der mit umgerechnet mehr als 300 Milliarden US-Dollar weltweit am höchsten verschuldete Konzern soll liquidiert werden. Die Behörden leiteten im Herbst vergangenen Jahres gegen den Chef des südchinesischen Konzerns Ermittlungen ein - ein konkreter Vorwurf ist allerdings nicht bekannt. Gegen Country Garden, einen weiteren riesigen Konzern, läuft ebenfalls ein Antrag auf Abwicklung vor einem Hongkonger Gericht. Dort ist das Unternehmen an der Börse notiert.
Der Immobiliensektor trägt ungefähr ein Fünftel zur chinesischen Wirtschaftsleistung bei. Seitdem die Preise und die Nachfrage auf dem Markt zurückgegangen sind, fehlt den Unternehmen jedoch Geld, um ihre Gläubiger zu bedienen. Zum Unmut vieler Käufer betrifft das in der Folge auch bereits zugesagte Projekte, welche nicht fertig gebaut werden.
Minister Ni betonte, die Regierung habe bereits ihre Politik angepasst, etwa durch Zinssenkungen oder für Leute, die ihre alte Wohnung gegen eine bessere eintauschen wollen. Peking will damit den Markt stabilisieren und den angeschlagenen Konzernen unter die Arme greifen. "Der Wohnungsmarkt durchläuft einen Wandel", sagte Ni. Er verwies darauf, dass die Lage um Angebot und Nachfrage auf dem Immobilienmarkt von Stadt zu Stadt unterschiedlich sei. Peking wolle deshalb mit den Lokalregierungen die Finanzierung von Wohnungsprojekten koordinieren.
Quelle: ntv.de, gri/dpa