Wirtschaft

Vor dem Kollaps gerettet Credit Suisse will Boni auszahlen

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Die Schweizer Finanzmarktaufsicht sieht Gesprächsbedarf.

(Foto: IMAGO/Xinhua)

In der Regel werden Erfolgsprämien im Erfolgsfall überwiesen. Bei der Credit Suisse ist das anders. Selbst ein Notverkauf zum Spottpreis ist dort kein Hindernis, Boni auszuschütten.

Geht es nach der Führung der geretteten Credit Suisse (CS), wird die Bank am kommenden Freitag wie bisher geplant die in Aussicht gestellten Boni auszahlen. Das berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg und beruft sich dabei auf ein internes Schreiben an die Mitarbeiter der Bank. Auch bereits vereinbarte Gehaltserhöhungen solle es geben. Die Boni werden für das vergangene Jahr ausgezahlt. Die Bank hatte 2022 einen Verlust von 7,3 Milliarden Franken verzeichnet, das war ihr höchster Verlust seit der Finanzkrise.

Und nun wird die schwer angeschlagene Credit Suisse von der Schweizer Großbank UBS für drei Milliarden Franken übernommen, die auch für Verluste von bis zu fünf Milliarden Franken gerade stehen wird. Die Schweizerische Nationalbank gewährt den Banken ein Darlehen von bis zu 100 Milliarden Franken. Und die Regierung sichert der UBS zudem eine Garantie von neun Milliarden Franken zu.

Zumindest das Management der geretteten Credit Suisse kann nach den Worten der Schweizer Finanzministerin Karin Keller-Sutter wohl nicht mit Boni rechnen. "Gegenüber dem CS-Management gibt es natürlich Maßnahmen", sagte die Ministerin im SRF-Radio. Es sei Aufgabe der Finanzmarktaufsicht (Finma), ein Boni-Verbot auszusprechen. "Davon ist schon auszugehen", sagte Keller-Sutter weiter. Ein Sprecher der Finma erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AWP, dass man demnächst "auch solche" Fragen klären werde.

Die Zeitung "Tages-Anzeiger" hat derweil mit Blick in die Geschäftsberichte ausgerechnet, dass die Bank seit 2013 3,2 Milliarden Franken Verlust erwirtschaftet hat. Im gleichen Zeitraum steckten die Top-Manager 32 Milliarden Franken an Boni ein.

Quelle: ntv.de, jga/dpa

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