Forderungen an Jamaika DIHK prognostiziert kräftigeres Wachstum
19.10.2017, 12:00 Uhr
DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben
(Foto: imago/Metodi Popow)
Die deutsche Wirtschaft wird nach Erwartung des DIHK in diesem Jahr kräftiger wachsen, als noch vor wenigen Monaten erwartet. Der Investitionsanstieg in Import und Export ist dafür ebenso verantwortlich wie die verbesserte Geschäftslage.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ist angesichts hoher Investitionserwartungen optimistischer für die Konjunktur als führende Ökonomen und die Bundesregierung. Zugleich forderte Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben die künftige Bundesregierung auf, nun den konjunkturellen Schwung zu nutzen, "um strukturell bessere Grundlagen für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu schaffen". Für dieses Jahr sagt die Kammerorganisation ein Wirtschaftswachstum um 2,0 Prozent voraus. Nächstes Jahr soll die Dynamik dann noch zunehmen. Der DIHK erwartet dann sogar 2,2 Prozent. "Die deutsche Wirtschaft bleibt 2018 auf Erfolgskurs", sagte Wansleben.
Der DIHK hob damit seine Prognose für 2017 gegenüber dem Frühsommer an, als noch 1,8 Prozent erwartet wurden, und ist für 2018 zuversichtlicher als die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute und die Bundesregierung, die Zuwächse von 2,0 und 1,9 Prozent prognostiziert haben. Die Abweichung ergebe sich vor allem durch eine optimistischere Einschätzung der Investitionen.
Selbst Brexit könne Aufschwung nicht stoppen
Die privaten Konsumausgaben sollen nach den neuen Berechnungen 2017 und 2018 um je 1,7 Prozent zunehmen. Die Bruttoanlageinvestitionen steigen demnach um 3,3 Prozent in diesem und 3,9 Prozent im nächsten Jahr, die Exporte um 4,0 Prozent 2017 und 4,5 Prozent 2018 und die Importe um 4,5 Prozent dieses und um 5,0 Prozent kommendes Jahr.
Laut einer aktuellen Umfrage der Handelskammern verbesserten sich die Lagebewertungen der Betriebe entsprechend deutlich. "Die Geschäftslage der Unternehmen ist so gut wie nie", hob der DIHK hervor. "Die im Frühsommer spürbar gestiegenen Erwartungen haben sich erfüllt." Die Konjunktur stehe auf einer breiten Basis aus einer starken Binnennachfrage und soliden Exporten.
Als gut schätzten ihre Lage 51 Prozent ein und als schlecht sechs Prozent. Der daraus resultierende Saldo der Anteile guter und schlechter Lageerwartungen hat sich damit gegenüber dem Frühsommer auf 45 von 40 Punkten erhöht. Wansleben konstatierte, mit Investitionsabsichten auf Rekordniveau begäben sich die Unternehmen "in die Startlöcher für einen investitionsgetriebenen Aufschwung". Selbst ein "Crash" beim Brexit, von dem man nicht ausgehe, würde den Aufschwung in Deutschland nicht abwürgen.
Wansleben fordert "Koalitionsvertrag für Investitionen"
Von dem künftigen Regierungsbündnis forderte er "einen Koalitionsvertrag für Investitionen" in Bildung und Infrastruktur sowie mehr Freiraum für Unternehmen. Wichtig sei besonders "eine Kombination aus steuerlicher Forschungsförderung und degressiver Afa", mindestens eine drastische Reduzierung der Kostenbesteuerung bei der Gewerbesteuer, eine Abschaffung des Solidaritätszuschlages, einen Abbau des Mittelstandsbauches bei der Einkommensteuer und eine Vereinfachung von Besteuerungsprozessen.
Allerdings rechnen nach Angaben des DIHK "etwas weniger Betriebe mit einer weiteren Verbesserung" ihrer Geschäftserwartungen. Der Anteil der Optimisten ermäßigte sich laut der Umfrage von 27 auf 25 Prozent, während der Anteil der Pessimisten bei elf Prozent verharrte. Der Antwortsaldo lag mit 14 Punkten um zwei Zähler niedriger als in der vorherigen Umfrage. Dies müsse aber "vor der Rekordlage interpretiert werden", betonte Konjunkturexpertin Krietenbrink.
Quelle: ntv.de, mba/DJ