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Ankunftsübersicht am Bahnsteig Bahn hängt Papierpläne doch noch länger aus

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Die weißen Ankunftspläne hängen nur an 570 Bahnhöfen.

Die weißen Ankunftspläne hängen nur an 570 Bahnhöfen.

(Foto: IMAGO/Bonn.digital)

Die Deutsche Bahn will keine weißen Ankunftspläne mehr an den Bahnhöfen aufhängen. Das sorgt für Kritik von einem Sozial- sowie einem Fahrgastverband. Jetzt rudert der Konzern zurück: Die Pläne wird es weiterhin geben - womöglich aber nicht für immer.

Die Deutsche Bahn lässt die gedruckten Ankunftspläne in den Bahnhöfen nun doch hängen. Die Bahn nehme die Kritik von Öffentlichkeit und Verbänden ernst und ihre Entscheidung zurück, die Pläne mit dem Fahrplanwechsel zum 15. Dezember abzuhängen, teilte sie jetzt mit. Infrastruktur-Vorstand Berthold Huber habe die Streichung der Papierpläne persönlich gestoppt, berichtete die "Bild"-Zeitung. Die Bahn kündigte nun an, dass die Nutzung der Pläne in den Bahnhöfen in der kommenden Fahrplanphase - also bis Dezember 2025 - "umfassend evaluiert" werden soll. Dann werde die Bahn gemeinsam mit den Verbänden "mögliche nächste Schritte beraten".

Am Donnerstag hatten der Sozialverband VdK und der Fahrgastverband Pro Bahn die Abschaffung der weißen Ankunftspläne kritisiert. "Die geplante Abschaffung von analogen Aushängen, auch wenn es bisher nur die Ankunftspläne betrifft, verschärft das Gefühl des Abgehängtseins, insbesondere bei allen, die nicht durchgängig digital unterwegs sind - Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderungen oder arme Menschen", sagte Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Ohne Not werden Menschen von wichtigen Informationen ausgeschlossen."

Der Vorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Detlef Neuß, sagte dem Redaktionsnetzwerk: "Wir sind der Meinung, die gedruckten Fahrpläne könnt­­­en ruhig noch weiter aushängen." Viele Leute orientierten sich lieber "in Ruhe" an den Plänen, anstatt die digitalen Anzeigen zu nutzen.

Bahn spricht von "überholter Datenlage"

Die Deutsche Bahn hatte die Abschaffung der gedruckten Ankunftspläne vergangene Woche angekündigt. Die gelben Abfahrtspläne dagegen sollen bleiben. Sie hängen an allen rund 5700 Bahnhöfen, wie das Unternehmen erläuterte. Die weißen Ankunftspläne dagegen hängen demnach nur an 570 mittleren bis großen Bahnhöfen.

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Die Bahn hatte argumentiert, dass der gedruckte Ankunftsplan insbesondere wegen der "vielen Bauaktivitäten" meist eine "überholte Datenlage" darstelle. Zuverlässiger seien Monitore oder die Live-Ankunftstafel im Bahnhof sowie die dynamischen Anzeiger direkt am Bahnsteig. Digital stünden die Informationen auf bahn.de, bahnhof.de oder in der App DB Navigator zur Verfügung. An vielen Bahnhöfen kümmerten sich zudem Servicemitarbeiterinnen und -mitarbeiter um die Fahrgäste, beispielsweise in der DB-Information, im Reisezentrum, beim Mobilitätsservice oder an den Bahnsteigen, ergänzte die Bahn.

Als weiteren Grund für die Abschaffung der Papier-Pläne hatte die Bahn die hohen Kosten für Datenpflege und Druck genannt. Der Verzicht auf Papier und Druck entlaste die Umwelt, der Abbau von Vitrinen schaffe Platz auf dem Bahnsteig.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa/AFP

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