Wirtschaft

"Millionen Menschen hungern" Deutscher Landmaschinenhersteller hält an Russlandgeschäft fest

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"Wir können und wollen uns nicht aus einer der weltweit wichtigsten Landwirtschaftsregionen zurückziehen", sagt Firmenchef Mohr.

"Wir können und wollen uns nicht aus einer der weltweit wichtigsten Landwirtschaftsregionen zurückziehen", sagt Firmenchef Mohr.

(Foto: picture alliance / Countrypixel)

Die Firma Claas exportiert Erntemaschinen nach Russland. Trotz der westlichen Sanktionen will sich das Unternehmen nicht aus dem Land zurückziehen. Betriebschef Mohr führt als Grund die Bedeutung seiner Firma für die weltweite Nahrungsmittelversorgung an.

Der Chef des Landmaschinenherstellers Claas, Jan-Hendrik Mohr, will sich trotz des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine nicht komplett aus dem Russlandgeschäft verabschieden. "Wir können und wollen uns nicht aus einer der weltweit wichtigsten Landwirtschaftsregionen zurückziehen", sagte Mohr der "Süddeutschen Zeitung". "Millionen Menschen in der Welt hungern. Grundsätzlich leisten wir mit unseren Maschinen einen Beitrag zur weltweiten Nahrungsmittelversorgung."

Claas liefert demnach weiterhin Erntemaschinen wie Mähdrescher nach Russland. Sie sind von den Sanktionen ausgenommen - anders als Traktoren, die als Hilfsfahrzeuge im Krieg eingesetzt werden können und damit sogenannte Dual-Use-Produkte sind. Er halte es für richtig, dass "Landtechnik zum Teil von den Sanktionen ausgenommen wurde, ebenso wie Arzneimittel oder Medizintechnik", sagte Mohr.

Dass Russland das Getreideabkommen gestoppt hat, sei "frustrierend", sagte der Claas-Chef weiter. Dies verändere "die Warenströme und die Preise" und treffe die "Ärmsten der Armen". Russland treffe es noch am wenigsten, dort gebe es Weizen im Überfluss. "Es trifft auch uns in Europa weniger, weil wir die Kaufkraft haben, um Nahrungsmittel anderen wegzukaufen."

"Evident" und deutlich spürbar seien die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft, so Mohr. Diese leide "unter Trockenheit, Wassermangel und dann wieder Starkregen". Es seien Phänomene, die es in der Form früher nicht gegeben habe. Claas in Harsewinkel in Ostwestfalen machte 2021/2022 einen Umsatz von 4,9 Milliarden Euro und beschäftigte 12.000 Menschen.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP

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