Drittel der Importe aus Russland Eon sieht Gas-Einsparpotenzial bei Haushalten
07.05.2022, 07:04 Uhr
Nach Russlands Angriff auf die Ukraine werden hierzulande fieberhaft neue Zulieferer von Erdgas gesucht. Die Abhängigkeit kann reduziert werden, ist aber weiter enorm. Der Energieversorger Eon rechnet nun vor, wie deutsche Haushalte ein Drittel der derzeit aus Russland bezogenen Gasmenge einsparen könnten.
Die Haushalte in Deutschland könnten laut einer Berechnung des Energiekonzerns Eon einen "gewichtigen Beitrag" für eine größere Unabhängigkeit von Gasimporten aus Russland leisten. Eon nahm für die Berechnung an, dass zehn Prozent der Wohnhäuser in Deutschland mit Fotovoltaik-Anlagen und 20 Prozent der privaten Gasheizungen durch Wärmepumpen ersetzt werden. Wenn dann in allen übrigen Wohnungen und Häusern mit Gasheizungen die Raumtemperatur um durchschnittlich ein Grad Celsius gesenkt würde, ergäben sich dadurch Einsparungen von insgesamt 103 Terawattstunden Erdgas pro Jahr, teilte Eon in München mit.
Dies entspreche knapp einem Drittel der Gasmenge, die Deutschland zum aktuellen Zeitpunkt aus Russland importiert. Zum Vergleich: Der gesamte Gasverbrauch in Deutschland lag 2021 bei gut 1000 Terawattstunden. Wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine arbeitet die Bundesregierung daran, die Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland zu reduzieren.
Bis vor kurzem bezog Deutschland noch 55 Prozent seines Jahresbedarfs von insgesamt rund 90 Milliarden Kubikmetern Erdgas aus Russland. Inzwischen sei der Anteil auf 35 Prozent reduziert worden, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen kürzlich bei der Unterzeichnung eines Pachtvertrags für vier schwimmende Flüssiggas-Terminals in Wilhelmshaven.
Eon räumte ein, dass der skizzierte Umstieg auf Wärmepumpen und Photovoltaik ein "Kraftakt über einen längeren Zeitraum" sei. Allerdings würde von den Maßnahmen auch das Klima profitieren, weil so jährlich mehr als 18 Millionen Tonnen CO2 eingespart würden.
Quelle: ntv.de, lwe/dpa