Erstmals seit Juni 2021 Europäischer Gaspreis fällt unter 30 Euro
18.05.2023, 19:43 Uhr
Trotz einer Entspannung auf den Gasmärkten hat die Internationale Energieagentur vor neuen Risiken und Preisschwankungen gewarnt.
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Die Gaspreise setzen ihren seit Monaten anhaltenden Abwärtstrend fort: Der richtungsweisende Terminkontrakt TTF fällt unter 30 Euro je Megawattstunde. Er liegt damit derzeit deutlich unter dem Niveau, das er kurz vor Beginn des Krieges im Februar 2022 hatte.
Der Preis für europäisches Erdgas ist erstmals seit Juni 2021 unter 30 Euro je Megawattstunde (MWh) gefallen. Der richtungsweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat sank am Nachmittag bis auf 29,75 Euro je MWh. Die Gaspreise setzen so ihren seit Monaten anhaltenden Abwärtstrend fort.
Wegen des Kriegs Russlands gegen die Ukraine waren die Erdgaspreise im vergangenen Jahr bis zum Sommer drastisch gestiegen. In der Spitze wurden im August 2022 Preise von mehr als 300 Euro gezahlt. Eine hohe Abhängigkeit von russischem Gas hatte Sorgen vor einer Energiekrise geschürt.
Seither sind die Preise aber deutlich gefallen. Nach einem milden Winter sind die Erdgasspeicher gut gefüllt. Zudem konnte ausreichend Flüssigerdgas (LNG) aus anderen Ländern importiert werden. Die schwächelnde Wirtschaftsentwicklung dämpft zudem die Nachfrage. Der Gaspreis liegt derzeit auch deutlich unter dem Niveau, das er kurz vor Beginn des Krieges im Februar 2022 hatte. Allerdings hatte er vor dem Jahr 2021 durchgehend merklich weniger als 30 Euro gekostet.
Trotz einer Entspannung auf den Gasmärkten hat die Internationale Energieagentur (IEA) vor neuen Risiken und Preisschwankungen gewarnt. Der Druck auf die Gasmärkte habe Anfang 2023 wegen eines milden Winters und politischer Maßnahmen zwar nachgelassen, teilte die IEA in ihrem Gasmarktbericht für das erste Quartal mit. Das weltweite Gasangebot werde aber auch 2023 knapp bleiben, und es gebe große Unsicherheiten.
Dazu gehörten die Möglichkeit eines trockenen Sommers oder eines kälteren Winters als üblich, auch aber eine geringere Verfügbarkeit von Flüssiggas sowie ein weiterer Rückgang der russischen Pipeline-Gaslieferungen nach Europa. Deshalb müsse die Gasnachfrage durch verbesserte Energieeffizienz, den beschleunigten Einsatz erneuerbarer Energien und Wärmepumpen sowie Verhaltensänderungen weiter verringert werden, so die IEA.
Quelle: ntv.de, jki/dpa