Wirtschaft

Weit von Vorkrisenniveau weg Gastgewerbe setzt 2021 noch weniger um

Dank Preiserhöhungen stagnierten die Einnahmen im Gastgewerbe immerhin auf dem niedrigen Niveau des ersten Corona-Jahres.

Dank Preiserhöhungen stagnierten die Einnahmen im Gastgewerbe immerhin auf dem niedrigen Niveau des ersten Corona-Jahres.

(Foto: picture alliance / Inderlied/Kirchner-Media)

Die Lage im Gastgewerbe ist weiter dramatisch. Die Branche verbucht erneut ein Jahr mit drastisch weniger Einnahmen als normal. Die Branche beziffert die Corona-Einbußen seit März 2020 auf mehr als 70 Milliarden Euro. Und auch das aktuelle Jahr begann mit einem massiven Dämpfer.

Das deutsche Gastgewerbe hat auch im vergangenen Jahr ein Umsatzminus wegstecken müssen und liegt immer noch weit unter dem Niveau vor der Corona-Krise. Die Erlöse sanken real um 2,2 Prozent zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Preissteigerungen eingerechnet, hatten die Betriebe ein Mini-Plus von nominal 0,1 Prozent in der Kasse. "Die von den coronabedingten Einschränkungen geprägten Jahre 2020 und 2021 waren damit die umsatzschwächsten im Gastgewerbe seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994", erklärte die Behörde.

Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 setzte das Gastgewerbe real 40,3 Prozent weniger um, nominal waren es 36,4 Prozent weniger. "Die Zahlen verdeutlichen die dramatischen Auswirkungen der Corona-Pandemie", sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick.

Fast 60 Prozent der Betriebe bangen laut Deutschem Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) um ihre Existenz. Denn wegen der Pandemie hätten Restaurants und Hotels von März 2020 bis Dezember 2021 inflationsbereinigt 73,8 Milliarden Euro Umsatz verloren. "Das ist der größte Verlust seit der Nachkriegszeit", betonte Zöllick. "Neun Monate Lockdown und eine Vielzahl von Corona-Maßnahmen haben tiefe Spuren hinterlassen." Deshalb müsse der Staat betroffene Firmen weiter stützen.

Branche startet schwach ins laufende Jahr

Zum Jahresende 2021 blieb der in pandemiefreien Jahren sonst übliche hohe Umsatz im Gastgewerbe erneut aus. Im von der vierten Corona-Welle geprägten Dezember sanken die Erlöse real und nominal um rund ein Fünftel zum November. Denn im Dezember waren vielerorts die Zugangsbeschränkungen in der Gastronomie und Beherbergung verschärft worden. Zudem mieden viele Gäste wegen stark steigender Inzidenzen und der Sorge vor einer Corona-Infektion Restaurants und Bars und verzichteten auf Privatreisen. Der Umsatz war zwar Ende 2021 rund doppelt so hoch wie im Lockdown-Monat Dezember 2020. Er lag aber immer noch fast 42 Prozent unter dem Niveau des Februars 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland.

Die Hotels hatten 2021 insgesamt 2,6 Prozent mehr in der Kasse und verzeichneten auch nach Abzug steigender Preise noch ein Plus von 1,3 Prozent. Bei den Gastronomien hingegen steht nominal ein Minus von 0,8 Prozent zu Buche. Inflationsbereinigt bedeutet dies sogar 4,0 Prozent weniger Erlöse.

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Auch 2022 seien die Umsatzverluste bislang insbesondere bei den Stadt- und Tagungshotels, den Eventcaterern sowie den Clubs und Diskotheken überdurchschnittlich hoch, erklärte der Dehoga. Wegen der Absage vieler Konferenzen, Messen und Kongresse weit bis ins Frühjahr hinein dürften diese Unternehmen noch viele Monate unter den Umsatzeinbrüchen leiden. Deshalb müssten die jüngst beschlossenen Lockerungen nun zügig umgesetzt werden, mahnte Zöllick.

Nach der Einigung von Bund und Ländern soll bis zum 20. März der größte Teil der Corona-Beschränkungen wegfallen, wenn die pandemische Lage dies zulässt. Ab 4. März soll für Gastronomie und Hotels wieder die 3G-Regel gelten (geimpft, genesen, getestet). Dann sollen auch Diskos und Bars mit einer 2G-Plus-Regel wieder öffnen können. Ferner sollen neue Obergrenzen für Großveranstaltungen gelten.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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