Automanager bald auf freiem Fuß? Gericht lehnt längere U-Haft für Ghosn ab
20.12.2018, 11:18 Uhr
Beteuert seine Unschuld - Carlos Ghosn.
(Foto: imago/Kyodo News)
Dem ehemaligen Nissan-Chef werden in Japan falsche Gehaltsangaben vorgeworfen, doch Carlos Ghosn beteuert seine Unschuld. Strafverfolger veranlassen eine zehntägige Haft, die verlängert werden könnte - doch davon sieht ein Gericht überraschenderweise ab.
Der ehemalige Nissan-Chef Carlos Ghosn könnte demnächst gegen Kaution aus der Haft entlassen werden. Ein Bezirksgericht in Tokio hat dem Antrag der Staatsanwaltschaft auf Verlängerung seiner Untersuchungshaft abgelehnt. Der japanische Anwalt des Automanagers, Motonari Otsuru, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Beobachter hatten erwartet, dass die Untersuchungshaft verlängert wird. In Japan ist es unüblich, Verdächtige, die auf ihre Unschuld pochen, gegen Kaution freizulassen. Wieviel Geld Ghosn hinterlegen müsste, blieb ebenfalls offen.
Die Staatsanwälte in Tokio hatten Ghosn zunächst beschuldigt, in den Geschäftsberichten von 2010 bis 2015 bei seinem Gehalt falsche Angaben gemacht zu haben. Am 10. Dezember warfen sie Ghosn dann vor, auch von 2015 bis 2018 seien die Angaben nicht korrekt gewesen. Durch das Anführen neuer Verdachtsmomente und dem Erlassen eines erneuten Haftbefehls kann in Japan die Untersuchungshaft verlängert werden ohne die Möglichkeit einer Freilassung unter Auflagen.
Nach der Entscheidung eines Gerichts von Mitte Dezember konnte Ghosn ohne Kaution für 10 Tage bis zum 20. Dezember im Gefängnis festgehalten werden. Die Staatsanwaltschaft hatte nun im Anschluss versucht, den Manager für weitere 10 Tage in Untersuchungshaft zu halten. Eine informierte Person sagte, Ghosn beteuere seine Unschuld.
Die Behörden in Japan sollen nicht dazu neigen, Angeklagte gegen Kaution freizulassen, es sei denn, sie haben gestanden. Allerdings soll der Druck seitens der Familienmitglieder auf die Behörden auf eine vorzeitige Freilassung von Ghosn und seinem mutmaßlichen Komplizen Greg Kelly gestiegen sein.
Quelle: ntv.de, mba/DJ/rts