1,2 Millionen Beschäfitgte Gewerkschaften wollen für Landesbedienstete 10,5 Prozent mehr
11.10.2023, 15:59 Uhr Artikel anhören
Aktuell verdienen die Beschäftigten von Bund und Kommunen im Schnitt 10,5 Prozent mehr als die Landeskollegen.
(Foto: picture alliance / Kirchner-Media)
Die Beschäftigten von Bund und Kommunen haben einen erfolgreichen Tarifabschluss bekommen. Damit droht die Schere zu den Landeskolleginnen und -kollegen weiter aufzugehen. Verdi und Beamtenbund sind nun unter Zugzwang und stellen hohe Forderungen.
Die Gewerkschaften wollen in den anstehenden Tarifverhandlungen für rund 1,2 Millionen Beschäftigte der Länder Lohnerhöhungen von 10,5 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten durchsetzen. Mindestens müsse es eine Erhöhung der Gehälter um 500 Euro monatlich geben, teilten die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Deutsche Beamtenbund (dbb) in Berlin mit.
Die Forderung bewegt sich in gleicher Höhe der Vorstellungen, mit denen die Gewerkschaften in die Tarifverhandlungen für Bund und Kommunen gegangen waren. Dort war im April ein Tarifabschluss erzielt worden, der nach Verdi-Berechnungen bei einer Laufzeit von zwei Jahren für die meisten Beschäftigten - je nach Entgelthöhe - eine schrittweise Erhöhung von 11 bis gut 16 Prozent vorsieht. Konkret umfasste der Abschluss Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 3000 Euro, einen Sockelbetrag von monatlich 200 Euro und eine Erhöhung von 5,5 Prozent.
Damit drohen die Verdienste der Beschäftigten von Bund und Kommunen auf der einen und der Länder auf der anderen Seite noch weiter auseinanderzudriften. Es brauche aber einen Gleichklang bei den Einkommen im öffentlichen Dienst, sonst würden sich die Gebietskörperschaften gegenseitig das Personal abwerben, sagte Beamtenbund-Chef Ulrich Silberbach der "Frankfurter Rundschau".
Verhandlungen starten Ende Oktober
Die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft der Länder sollen am 26. Oktober beginnen. Eine Einigung wird nicht vor der dritten Verhandlungsrunde erwartet, die für den 7. bis 8. Dezember angesetzt ist. Die Verhandlungen betreffen die Bezüge von über drei Millionen Menschen.
Neben den Tarifbeschäftigten sind indirekt nach Verdi-Angaben auch 1,2 Millionen Beamte bei den Ländern und 175.000 kommunale Beamte betroffen sowie etwa eine Million Pensionäre. Sie profitieren von einem Tarifabschluss, wenn die jeweiligen Länder eine Tariferhöhung auf sie übertragen. Tarifbeschäftigte der Länder sind unter anderem im Straßenbau, bei der Justiz, in Finanz- und Steuerbehörden, in Kitas und Schulen, an Universitäten, Kliniken und in der Verwaltung tätig.
Quelle: ntv.de, hny/rts