11,5 Prozent mehr bis Ende 2024 Tarifvertrag für Bund und Kommunen besiegelt
17.05.2023, 17:41 Uhr
Verdi-Chef Werneke lobt den Abschluss als größte Tarifsteigerung der Nachkriegsgeschichte.
(Foto: picture alliance/dpa)
Während die Beschäftigten der Länder noch bis zum Herbst warten müssen, hat Verdi den Tarifvertrag für Angestellte von Bund und Kommunen nun abgesegnet. Zweieinhalb Millionen Arbeitnehmer bekommen bis Ende 2024 eine Lohnsteigerung von 11,5 Prozent.
Die rund zweieinhalb Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen erhalten ab Juni mehr Geld und können bis Ende 2024 eine Lohnsteigerung um schrittweise 11,5 Prozent erwarten. Die Bundestarifkommission der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi stimmte am Nachmittag in Berlin dem Tarifergebnis im zweiten Anlauf mit großer Mehrheit zu. Die bereits für Montag geplante Abstimmung war vertagt worden, weil sächsische Kommunen den Tarifvertrag für ihre Verkehrsbetriebe zunächst nicht anwenden wollten.
Das Problem sei ausgeräumt worden, erklärte Verdi. Bei einer Mitgliederbefragung hatten sich zuvor zwei Drittel der Verdi-Mitglieder für eine Annahme des Tarifkompromisses ausgesprochen.
Einigung erst nach der Schlichtung
Die erst nach Schlichtung erreichte Tarifeinigung sieht vor, dass die Beschäftigten ab Juni zunächst einen stufenweise ausgezahlten Inflationsausgleich von 3000 Euro und ab März kommenden Jahres 5,5 Prozent, monatlich jedoch mindestens 340 Euro mehr Gehalt bekommen sollen. Die Laufzeit soll rückwirkend ab Januar 24 Monate bis Ende 2024 betragen.
Verdi und Beamtenbund hatten 10,5 Prozent, monatlich jedoch mindestens 500 Euro mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert. Der Tarifabschluss gilt für zweieinhalb Millionen angestellte Beschäftigte. Für Beamte wird das Tarifergebnis in der Regel vom Arbeitgeber jedoch übernommen.
"Größte Steigerung in der Nachkriegsgeschichte"
Verdi-Bundeschef Frank Werneke sprach bei der Tarifeinigung am 22. April in Potsdam von der aus seiner Sicht größten Tarifsteigerung in der Nachkriegsgeschichte im öffentlichen Dienst. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände bezifferte die zusätzlichen Kosten für Städte und Gemeinden auf 17 Milliarden Euro während der gesamten Laufzeit. Die Tarifrunde für die Bundesländer soll im Herbst starten.
Die VKA-Präsidentin Karin Welge zeigte sich erfreut, "dass die Gewerkschaftsmitglieder in den Bundesverwaltungen, in den Kommunen und bei den kommunalen Einrichtungen und Unternehmen das Tarifergebnis angenommen haben". Auch wenn der Tarifabschluss für die kommunalen Arbeitgeber "sehr teuer" sei, bedeute er für die Beschäftigten "Entgelterhöhungen, die sich sehen lassen können", erklärte die Oberbürgermeisterin von Gelsenkirchen.
Quelle: ntv.de, mau/AFP