Angst vor Kapitalkontrollen Griechen räumen ihre Konten
18.06.2015, 17:52 Uhr
Die Nervosität der Bankkunden steigt täglich.
(Foto: REUTERS)
Während die Euro-Finanzminister über das Schicksal Griechenlands brüten, schrumpfen die Kundenkonten der Banken immer schneller. Genau das könnte wiederum die gefürchteten Kapitalverkehrskontrollen herbeiführen.
Mit der wachsenden Pleitegefahr für Griechenland hat sich der Abfluss von Kundengeldern bei den Banken des Landes zuletzt dramatisch beschleunigt. In den ersten drei Tagen der Woche seien von Kunden Einlagen von insgesamt rund zwei Milliarden Euro abgehoben worden, hieß es aus Bankenkreisen in der griechischen Hauptstadt.
Damit hat sich das Tempo der täglichen Abhebungen verdreifacht. Bevor die Expertengespräche zur Beilegung des Schuldenstreits am Wochenende abgebrochen wurden, waren pro Tag zwischen 200 und 300 Millionen Euro von Bankkunden abgehoben worden.
Die Abhebungen im Zeitraum von Montag bis Mittwoch entsprechen einem Anteil von rund 1,5 Prozent der gesamten Guthaben von privaten und Firmenkunden bei griechischen Geldinstituten. Diese beliefen sich Ende April auf 133,6 Milliarden Euro.
Zwischen Oktober und April hat die anhaltende Griechenland-Krise die Geldhäuser des Landes rund 30 Milliarden Euro an Kundeneinlagen gekostet.
Bislang hat die Regierung in Athen Gerüchte dementiert, wonach in Kürze sogenannte Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland verhängt werden sollen. "Auf keinen Fall wird es Kapitalkontrollen geben. Die Geldeinlagen sind gesichert und das Banksystem ist stark", sagte der griechische Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis zuletzt am Donnerstag dem griechischen Fernsehsender MEGA.
Doch Krisenbeobachter zweifeln daran, dass das so bleibt. Wenn es in den nächsten Tagen keine Einigung mit den Gläubigern gebe, würden mit Sicherheit Kapitalkontrollen eingeführt, heißt es. Auf diesem Niveau könnten die Banken diesem Geldabfluss nicht lange standhalten. Griechenlands Banken werden angesichts der Kapitalabflüsse durch die ELA-Nothilfe der Europäischen Banken gestützt.
Quelle: ntv.de, sla/rts