"Plus fällt äußerst kräftig aus" Industrie und Bauwirtschaft machen Hoffnung
07.12.2020, 11:16 Uhr
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands hat sich im Oktober deutlich besser als erwartet entwickelt.
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Die deutschen Unternehmen steigern ihre Produktion im Oktober den sechsten Monat in Folge. Noch kann laut Analysten die gute Entwicklung die Umsatzverluste im Einzelhandel kompensieren. Von härteren Anti-Corona-Maßnahmen würde aber auch die Industrie stärker in Mitleidenschaft gezogen.
Deutschlands Industrieproduktion hat im Oktober erneut angezogen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, stieg die Produktion im Vergleich zum Vormonat September saison- und kalenderbereinigt um 3,3 Prozent. Im gesamten produzierenden Gewerbe, also inklusive Energieerzeugung und Baugewerbe, betrug der Anstieg 3,2 Prozent. "Die Industrie startet sehr gut in das Schlussquartal 2020. Das Plus fällt äußerst kräftig aus. Das ist ein erbauliches Signal für die Gesamtwirtschaft", sagt der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. Die Umsatzverluste im Einzelhandel könnten mit einer guten Entwicklung in der Industrie teilweise kompensiert werden.
"Da die Auftragseingänge für das verarbeitende Gewerbe in den vergangenen Monaten zulegten, wird die Produktion auch fortgesetzt positive Zuwachsraten verzeichnen können", sagt Gitzel. Doch die guten Produktionszahlen kämen inmitten einer aufgeheizten Stimmung über den Nutzen des gegenwärtigen Teil-Lockdowns in Deutschland, der gegenwärtig nicht die gewünschten positiven Effekte auf die Anzahl der Neuinfektionen hat. "Harte Eindämmungsmaßnahmen im neuen Jahr sind deshalb nicht auszuschließen. In diesem Fall würde auch die Industrie stärker in Mitleidenschaft gezogen werden, da dann wohl auch die Produktion in vielen Betrieben zum Stillstand kommen wird", sagt Gitzel.
Im Vorjahresvergleich bleibt weiter ein Minus von 3,0 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Corona-Einschränkungen, war die Produktion im gesamten produzierenden Gewerbe 4,9 Prozent niedriger. In der größten Branche des verarbeitenden Gewerbes, der Automobilindustrie, stieg die Produktion im Oktober um 9,9 Prozent zum Vormonat. Sie liegt damit laut Statistik noch gut 6 Prozent unter dem Wert vom Februar 2020.
Das Bundeswirtschaftsministerium mahnte angesichts der weiteren Entwicklung zur Vorsicht: "Auch wenn die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe für eine Fortsetzung des Aufholprozesses sprechen, so bleibt die weitere Entwicklung der Industriekonjunktur angesichts des Pandemiegeschehens und des Teil-Lockdowns von Unsicherheit geprägt." Für den September 2020 ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse eine leichte Änderung, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Demnach stieg die Produktion um 2,3 Prozent zum Vormonat August. Der vorläufige Wert hatte 1,6 Prozent betragen.
Quelle: ntv.de, jki/AFP/rts