Wirtschaft

Galeria bittet Staat um Geld Insolvenzverwalter: Nur harter Kern von Kaufhof wird übrig bleiben

Galeria-Geschäftsführer Miguel Müllenbach hatte der FAZ gesagt, das bestehende Filialportfolio müsse "deutlich" reduziert werden.

Galeria-Geschäftsführer Miguel Müllenbach hatte der FAZ gesagt, das bestehende Filialportfolio müsse "deutlich" reduziert werden.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Schon im ersten Schutzschirmverfahren 2020 hat Galeria Karstadt Kaufhof viele Filialen schließen müssen, Tausende Beschäftigte haben damals ihren Job verloren. Die Hoffnung, es könnte dieses Mal anders laufen, erstickt der Insolvenzverwalter bereits jetzt im Keim.

Der Insolvenzverwalter der angeschlagenen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, Arndt Geiwitz, hat tiefe Einschnitte angekündigt. Nur ein harter Kern werde von den jetzt 131 Kaufhäusern übrig bleiben, sagte Geiwitz dem WDR. Welche wird demnach in spätestens drei Monaten feststehen.

Galeria hatte am Montag Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Ein Schutzschirmverfahren ist auf Sanierung ausgerichtet. Dabei übernimmt ein gerichtlich bestellter Sachverwalter die Aufsicht über die Rettung, die Unternehmensführung behält aber weiterhin die Kontrolle und wird extern beraten.

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Galeria-Geschäftsführer Miguel Müllenbach hatte der FAZ am Montag gesagt, das bestehende Filialportfolio müsse "deutlich" reduziert werden. "In den Filialen, die wir nicht weiterführen, wird es betriebsbedingte Kündigungen geben." Auch die Verwaltung werde betroffen sein. "Das ist leider unumgänglich, um in dieser Situation den größeren Teil des Unternehmens zu retten." Durch den Rückgang der Kundenzahlen in den Innenstädten seien viele Häuser nicht mehr profitabel zu betreiben.

Insolvenzexperte Geiwitz war bereits beim ersten Schutzschirmverfahren von Galeria Karstadt Kaufhof 2020 im Einsatz. Damals wurden bereits viele Filialen geschlossen und mehrere Tausend Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz. Ende September 2020 verließ Galeria nach der Zustimmung der Gläubiger zum Sanierungsplan den Schutzschirm wieder. Im Februar 2021 und im Februar dieses Jahr erhielt der Warenhauskonzern staatliche Hilfen; insgesamt waren es 680 Millionen Euro. Angesichts der gestiegenen Energiepreise und der Kaufzurückhaltung der Kunden infolge der Inflation waren die Darlehen schnell aufgezehrt.

Quelle: ntv.de, jki/AFP

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