Neues Ungemach für Banken US-Gerichte urteilen über Goldfixing-Banken
11.03.2014, 12:06 Uhr
Der Preis war heiß, nicht nur bei Gold. Die Aufsichtsbehörden untersuchen auch mögliche Preismanipulationen bei Leitzinsen und Devisenkursen.
(Foto: REUTERS)
Die Finanzmarktaufsichten untersuchen die Preisfestsetzung bei Gold noch. Die US-Gerichte dürfen jetzt schon entscheiden, ob es sich um Manipulation handelte oder nicht. In New York reichte eine Investmentfirma eine zweite Sammelklage ein.
Die Deutsche Bank und andere Geldhäuser, die am Gold-Fixing beteiligt waren, müssen sich auf weiteren Ärger einstellen. Die Investmentfirma AIS Capital Management hat es jetzt offenbar einem New Yorker Goldhändler nachgemacht und die zweite Klage gegen die am Gold-Fixing beteiligten Banken eingereicht. Die fünf Banken stehen in Verdacht, sich möglicherweise bei der täglichen Goldpreisfestsetzung abgestimmt zu haben.
Dokumente, in die das "Wall Street Journal" Einblick hatte, zeigen, dass AIS Capital Management am Vortag eine Sammelklage gegen Barclays, Deutsche Bank, HSBC Holdings, Bank of Nova Scotia und Societe Generale an einem Gericht im südlichen Destrikt von New York eingereicht hat.
AIS Capital Management klagt auf eigene Rechnung und im Namen derer, die seit 2004 mit Gold oder Gold-Derivaten gehandelt haben, deren Preis sich am Fixing orientiert. Barclays und HSBC wollten in der Sache keine Stellungnahme abgeben. AIS war für einen Kommentar nicht erreichbar. Bei der Deutschen Bank, Bank of Nova Scotia und der französischen Societe Generale war kein Kommentar erhältlich.
Das Gold Fixing ist ein Handelsprozess, welcher seit dem Jahr 1919 ausgeführt wird und den Goldhandel am London Bullion Market bestimmt. Dabei werden zweimal am Tag viele Transaktionen zu einem Fixpreis durchgeführt. Zuständig dafür sind die Vertreter der London Bullion Market Assocation (LBMA).
Aufarbeitung dauert an
Das Goldfixing war zuletzt ins Blickfeld der Aufseher weltweit geraten. Die Aufsichtsbehörden von Großbritannien und Deutschland untersuchen derzeit den Prozess der Preisentstehung. Zeitgleich werden zahlreiche mögliche Preismanipulationen an einer Reihe von Märkten untersucht - darunter Leitzinsen und Devisenkursen. Keiner der am Goldfixing beteiligten Banken wird ein Fehlverhalten vorgeworfen.
Die Deutsche Bank hatte im Januar beschlossen, sich aus der Feststellung der offiziellen Referenzpreise für Gold und Silber zurückzuziehen, auch weil sie ihr Rohstoff-Geschäft deutlich verkleinert. Ihr Platz als Mitglied der London Bullion Market Association, die das Fixing organisiert, steht zum Verkauf. Als Favorit für dessen Übernahme gilt die südafrikanische Standard Bank.
Vergangene Woche hatte der New Yorker Gold-Händler Kevin Maher vor einem Bundesgericht in Manhattan eine Schadenersatzklage gegen die Deutsche Bank und die übrigen Institute eingereicht.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ